Dienstag, 9. November 2010

Nun spricht das junge Volk

Als Terésia Mora von einem Monat zur Frage, wie die Jugendlichen in Deutschland ihre Romane finden, eine Gegenfrage zur näheren Begriffserläuterung von Jugendlichen stellte, gebe ich sofort eine Definition vom „jungen Volk“: Altersgruppe 5-9 Jahre.

Zum heutigen Kleinempfang (am Montag gab es einen größeren, die Fotoreportage folgt) wecke ich meinen innerlichen Konfuzius, der sanft und ausgeglichen die hellen Tapeten gegen Angriff der farbigen Kugelschreiber wehrt. Ich tue mein Bestes, aber.

Im Zimmer nebenan wird energisch gekichert und plötzlich leise geflüstert.
- Ist Aigul immer so nervig?
- Keine Ahnung, - antwortet die zierliche Stimme. – Man sagt, früher war sie nicht SO.
(wer bin ich? wer war ich? wenn ja, wie war ich?)

Heute treffe ich einen Jungen zum ersten Mal. Er hat mich nie gesehen. Schon an der Tür ruft er mich laut:
- Aigul! Man erkennt dich gar nicht wieder.

Das Highlight stürzt mich später. Nach dem 20-Minütigen Aufenthalt in meinem Zimmer kehren zwei Schwester (6 und 8 Jahre alt) zu ihrer Mutter in die Küche zurück, wo auch ich Haushaltssklave das letzte Besteck trockne.
- Mama, ist die Aigul eine Verkäuferin?
- Nein, warum denn?
- Wozu braucht sie dann so viele Taschen?
Eine Gabel fällt runter.
- Das frage ich mich auch, - fügt mein Bruder aus der Ferne hinzu.

Wenige Stunden später, als sie sich schon auf dem Weg nach Hause machen, reiche ich den beiden eine orange und eine Camelfarbene Clutches ein. Also, ich verkaufe nichts, ich schenke nur.

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