Dienstag, 9. November 2010

Aus meiner Höhle der Ruhe

Es dunkelt. In unserem Haus leuchten aber schon alle Lampen in allen Zimmer. Ich kriege langsam Kopfweh vom Lärm und stelle mir vor, ich sei in einem Spielfilm. Wie "My big fat Greek wedding" oder so, wo große Familien sich auf einmal sammeln, essen, schreiend quatschen. Der Treffpunkt ist diese Woche hier. Der kleine Cousin schaut gerade in meinen Bildschirm, ein Co-Autoring, höflich ausgedrückt, die 2. (3.?) Tochter von einer Tante lackiert mit meinem heißbegehrten Chanel Dragon ihre Nägel, der Zimmerpflanze wurde vor paar Stunden eine Sterbehilfe von zwei 5-jährigen Jungs geleistet, in zwei Fernsehern laufen Zeichentrick-Kanäle, deren Existenz mir bis heute nicht bekannt war. In der Küche sitzen Tanten und Co., da wage ich mich nicht reinzutreten (es sei nicht denn, ich solle dringend 100 Teller spülen), weil die Szene sofort an einen Stasi-Film erinnert, also, an die Verhörgeschichten drinnen. Im Wohnzimmer führen die Herren elegante Gespräche, da mische ich mir lieber nicht ein, ich bin bloß so erzogen, unter älteren verwandten Männern sinkt meine Stimme automatisch bis auf die Stufe "stumm". Ich bleibe unter Kindern. Ey, lass doch mein Fitball! Nein, nicht auf den Spiegel werfen!

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