Montag, 4. Oktober 2010

Supernanny

Ich sitze heute an einem anderen PC, wo Blogger reibungslos funktioniert und deswegen nutze ich die Gelegenheit zum Bloggen mal aus.

Das geschah Mitte September. Jeden Tag sahen wir am Fluss zwei junge Frauen mit zwei Kinder spazieren. Sie waren Kindermädchen. Da wir von ihnen so oft begegnet waren, wurden wir auf ihr Verhalten gegenüber der Kinder aufmerksam. Und das war milder ausgedrückt recht unfreundlich.
Es waren zwei kleine Mädels, ein war ungefähr 3 Jahre alt, das andere - kleiner. Man konnte leicht feststellen, dass die beiden nicht gerade aus dem armen Familienhaus stammen. Jedes Mal saßen Nannys auf der Bank und plauderten. Die Kinder standen neben und spielten miteinander. Also, das war im genauesten Sinne des Wortes "baby sitting". Die beiden entertainten sich gegeneinander. An einem Tag war ich Zeugin von einem Ereignis. Eine Nanny schrie auf das Kind (auch mit Benutzung vieler Schimpfworte) und schlug sie aufs Gesicht. Die Frau, die vor mir ging, mischte ein. Die Nanny warf, dass es uns gar nicht angeht und ging mit dem Kind weg. Am nächsten Tag traf ich sie wieder und konnte die Namen von Mädels hören. Als ich nach Hause kam, konnte ich mich nicht beruhigen. Ich wusste keine anderen Einzelheiten zur übrigen "Erziehung", war nur Augenzeugin und Outsider. Ich meldete mich trotzdem auf einem lokalen Forum an und beschrieb alles, was ich gesehen hatte. Die Namen, Aussehen, Tageszeit des üblichen Spaziergangs - alles wurde erwähnt. Mir war bewusst, dass online Media wie Twitter und co. in Astana kaum was auswirken kann, aber es schien in dem Moment viel wichtiger, etwas zu tun, als nur das miese Behandeln von Kindern ansehen zu dürfen. Schon paar Wochen sehen wir die Nannys und Mädchen nicht. Das gibt uns Hoffnung über zwei gerettete Seelen und zwei Arbeitslosen.
Mein Gott, es ist heute verdammt schwer, ein wachsendes Kind und eine arbeitende Mutter zu sein. Einem fehlt an die Wärme und Liebe, die andere leidet stets an Schuldgefühle.

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