Dienstag, 26. Oktober 2010

No panic - I´m islamic

Ich wollte schon lange mehr zur Religion schreiben. Einfach erzählen, wie sie ausgelebt wird, und auf gar keinen Fall einen Diskussionsstoff produzieren ("Man soll sich in der Öffentlichkeit so äußern, daß keinesfalls eine Debatte entsteht"). Das Thema wird sowieso in anderen Ressorts ausreichend abgelichtet. Ich ändere auch mittlerweile meine frühere Meinung, dass der Glauben äußerst private Sache bleibt. So lange er das Alltagsleben und allgemeine Weltempfindung bestimmt, wird er doch wenig privat. Ach ja, und wir sind keine Fanatiker, die die Menschen nach der Länge ihres Bartes oder Burka abschätzen; man hat recht wenig zu verbergen :)
Wenn man denkt, dass die Themen der Kopfbedeckung oder der rechtsextremistischen Gruppierungen auf der täglichen Agenda unter Moslems stehen, dann liegt man falsch. Ich lese regelmäßig islamische Zeitungen und höre Predigte an. Das Hauptproblem, wogegen die religiösen Chefs heute zu kämpfen haben, ist die steigende Überzeugung der Sinnlosigkeit des Lebens in Gesellschaft. Wenn man sich zwar als der Zugehörige einer Konfession erklärt, wird man trotzdem den depressiven Gedanken nicht ausgesetzt. Beim letzten Predigt eines russischen Imams (unter umma.ru) wird zum Beispiel von Joanne Rowling erzählt. Sie sollte mal bei der Opra Winfrey´s Show gestanden haben, unter suizidalen Gedanken zu leiden. Wenn man bedenkt, dass diese Frau eine der mächtigsten Damen Großbritanniens ist, und im Allgemeinen scheint sie aus allen Sichten (weltberühmt, reich, schön, jung) erfolgreich zu sein, bleibt es kaum zu fassen: Was fehlt ihr doch noch? Ja, ich weiß: Reichtum macht nicht glücklich (und unglücklich übrigens auch). Es ist ja erstaunlich, wie schnell die Anzahl der Selbstmordfälle unter Bevölkerungsgruppen der unterschiedlichen Einkommensgröße wächst. Ausweglosigkeit besucht sowohl den Armen, als auch den Bentley-Fahrer. Und das genau beschäftigt die islamische Elite: wie man die Menschen zum Leben animiert; wie man Interesse zum Leben weckt. Dabei wird es laut gesagt: Fünfmal beten Richtung Mekka ist nicht der einzige Ausweg. Meiden vom Schweinefleisch und Casinos ist nicht die einzige Lösung. Beschränkung auf die Kommunikation mit Gleichgesinnten ist auch keine richtige Entscheidung. Sie sind lediglich nur ein kleiner (aber auch vll. visueller, d.h. auffälliger) Teil vom etwas Großen.

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