Sonntag, 31. Oktober 2010

Gateaux

Um das Thema "Backen" abzurunden, sind noch paar einfachste Rezepte, mit denen ich den Turbakook-Genuss sublimiert habe.

Vorgestern hat man Apple-Pie gegessen:

(Handybild sorry)

Gestern waren die Karamel-Muffins:


Somit schließe ich das Thema für heute.

Turbakook: Ergebnis

Wir essen nicht einfach die Torte. Wir geben Kalorien ein Zuhause.
frei nach Top-Tweet vom 29.10.2010





Samstag, 30. Oktober 2010

Turbakook, Samstag und Jamie Oliver

Wie leidenschaftlich muss man doch sein Leben lieben, um im Laufe des Tages mehrmals bei den Gedanken ertappt zu sein, dass dies oder jenes in seinem alltäglichen Leben blogseintragswert ist?! Aber eigentlich gibt es bei mir einen großen Side-effect, der sich allmählich aber zu den bedeutsamsten nähert. Ich möchte alles, alles aufschreiben, was mir passiert, damit meine Enkeltöchter später lesen können, dass die Oma mit 20 nicht nur auf ihre beneidenswerte Erbe hingearbeitet hat, sondern auch, dass sie das Leben ein bisschen genoss.

Die Oma-Zeiten rücken sich übrigens auch, nach dem persönlichen Empfinden. Ich wurde heute am Abend ins Kino eingeladen, aber habe im letzten Moment abgesagt. (Liebe Enkelkinder, seid nicht so spontan und kultiviert mehr Menschenliebe und Respekt!)
Am Nachmittag saß ich fast bis zum Abendrot im Cafe mit einer lieben Freundin und wir schwatzten. (Meine Lieben, solche inspirierende Treffen müssen auch sein.) Kurz davor war ich in der Bibliothek. Zur Papas Frage "Was wolltest du denn da ausleihen?" antwortete ich enthusiastisch, "was äußerst Schlaues, um das eingeschlafene Horizont auf weitere Horizonte expandieren zu lassen". Dabei träumte ich von Geschichtsromane oder von Werken zur japanischen Philosophie. Ich kam später heim mit diesem:



(Die Kinder und ihre Kinder werden mich doch nicht nur für eine interessante Weltanschauung lieben!)

Im Buchladen um die Ecke findet man genug von Jamies Büchern. Ich will aber nicht sie auf Russisch lesen. Wenn kaufen, dann auf Originalsprache. Das Buch habe ich bereits durchgeblättert. Peking-Ente sieht ganz lecker aus. Mit Pflaumen-Sauce, ich flippe gleich aus!

Das Leben ist wirklich schön. Insbesondere, wenn es nach einem estnischen Kuchen im ganzen Haus riecht. Ich muss den gleich aus dem Backofen holen.

Freitag, 29. Oktober 2010

Nothern Wind


Diese Story hat mir eine meiner vielen Tanten erzählt. Ich fand sie schön. Label "Love story" :)
Damals datete sie nur mit meinem Onkel. Sie wollte ihn "gar nicht heiraten", da der Altersunterschied zwischen beiden vier Jahre war. Sie war älter und das wird hier nicht besonders toleriert, wenn "ältere" Frauen mit jüngeren Männern ihr Glück finden wollen. Sogar, wenn der Zeitraum nur einen olympischen Zyklus beträgt.
Damals war sie jung (jetzt immer noch!) und arbeitete bei ihrem ersten Arbeitgeber, dem Staat. Sie verdiente wenig. Aus Spargründen und im Allgemeinen fit zu bleiben lief sie jeden Tag zur Arbeit zu Fuß. Eine Stunde lang und durch ein Feld. Die Stadt, wo unsere beiden Protagonisten leben, liegt weit nördlich und ist bekannt für starken Wind. Sie sagte, der nordöstliche Wind war am schlimmsten, da dieser Wind in ihr Gesucht schlug. Und an den Tagen, als dieser Wind zur Stadt kam, war es kalt und recht ungemütlich. Ihr Gesicht, wenn sie jedesmal zur Arbeit kam, brannte. Mein Onkel, damals vier Jahre jünger, arbeitete auch. Jeden Morgen, wenn er ins Büro kam, fragte er seinen Arbeitskollege, aus welcher Richtung heute der Wind kam. Und jedes Mal, wenn er "Nordost" hörte, atmete er traurig auf. Wenn man fragte, warum das ihn sorgen sollte, antwortete er: "Einfach so".

Sie haben zwei süßen Söhne und sind über 10 Jahre zusammen.

Mittwoch, 27. Oktober 2010

Kulinarische Grüße aus Estland

Um ein wenig Oberflächlichkeit hier reinzubringen, werde ich meine Pläne zum Backen kurz vorstellen. Eigentlich wollte ich heute Abend diese estnische Torte backen, mjam:

(c) gefunden im livejournal.com

Leider hat jemand gestern fast ein Kilo Kekse gekauft. Es ist deswegen keine passende Zeit jetzt, ein neues "Produkt" auf den "Markt" zu bringen, denn der "Markt" ist voll gesättigt! Unter Zutaten für diese Torte kann man 500 gr cream cheese finden. Alleine, wenn ich mir die weiche, zarte Struktur der Füllung vorstelle, zähle ich die gebliebenen Kekse auf und serviere sie fleißig zu jeder Mahlzeit.

Ach ja, noch eine wichtige Neuigkeit, die sicherlich einen Blogeintrag wert ist: Ich habe einen neuen Kleiderschrank. Als wir den bestellt hatten, war meine Mama schwer beeindruckt von der Schrankgröße (der ist im Endeffekt aber kleiner als im Prospekt) und sprach die Phrase des Jahrhunderts aus: "Aigul, nun müssen wir dir mehr Kleidung kaufen, um den aufzufüllen!"

Dienstag, 26. Oktober 2010

No panic - I´m islamic

Ich wollte schon lange mehr zur Religion schreiben. Einfach erzählen, wie sie ausgelebt wird, und auf gar keinen Fall einen Diskussionsstoff produzieren ("Man soll sich in der Öffentlichkeit so äußern, daß keinesfalls eine Debatte entsteht"). Das Thema wird sowieso in anderen Ressorts ausreichend abgelichtet. Ich ändere auch mittlerweile meine frühere Meinung, dass der Glauben äußerst private Sache bleibt. So lange er das Alltagsleben und allgemeine Weltempfindung bestimmt, wird er doch wenig privat. Ach ja, und wir sind keine Fanatiker, die die Menschen nach der Länge ihres Bartes oder Burka abschätzen; man hat recht wenig zu verbergen :)
Wenn man denkt, dass die Themen der Kopfbedeckung oder der rechtsextremistischen Gruppierungen auf der täglichen Agenda unter Moslems stehen, dann liegt man falsch. Ich lese regelmäßig islamische Zeitungen und höre Predigte an. Das Hauptproblem, wogegen die religiösen Chefs heute zu kämpfen haben, ist die steigende Überzeugung der Sinnlosigkeit des Lebens in Gesellschaft. Wenn man sich zwar als der Zugehörige einer Konfession erklärt, wird man trotzdem den depressiven Gedanken nicht ausgesetzt. Beim letzten Predigt eines russischen Imams (unter umma.ru) wird zum Beispiel von Joanne Rowling erzählt. Sie sollte mal bei der Opra Winfrey´s Show gestanden haben, unter suizidalen Gedanken zu leiden. Wenn man bedenkt, dass diese Frau eine der mächtigsten Damen Großbritanniens ist, und im Allgemeinen scheint sie aus allen Sichten (weltberühmt, reich, schön, jung) erfolgreich zu sein, bleibt es kaum zu fassen: Was fehlt ihr doch noch? Ja, ich weiß: Reichtum macht nicht glücklich (und unglücklich übrigens auch). Es ist ja erstaunlich, wie schnell die Anzahl der Selbstmordfälle unter Bevölkerungsgruppen der unterschiedlichen Einkommensgröße wächst. Ausweglosigkeit besucht sowohl den Armen, als auch den Bentley-Fahrer. Und das genau beschäftigt die islamische Elite: wie man die Menschen zum Leben animiert; wie man Interesse zum Leben weckt. Dabei wird es laut gesagt: Fünfmal beten Richtung Mekka ist nicht der einzige Ausweg. Meiden vom Schweinefleisch und Casinos ist nicht die einzige Lösung. Beschränkung auf die Kommunikation mit Gleichgesinnten ist auch keine richtige Entscheidung. Sie sind lediglich nur ein kleiner (aber auch vll. visueller, d.h. auffälliger) Teil vom etwas Großen.

Wissen und Intelligenz

Es existiere tausende Konzepte der Intelligenz und des Wissens. Meine eigene Theorie hat sich im Laufe der letzten zwei Dekaden gründlich entwickelt. Zuerst war ich fest der Überzeugung: es sei äußerst cool, ein verkörpertes Variant der sowjetischen Großenzyklopädie zu werden (mind. 3 Bände: А, М, Р). Diese Art des Wissens erfordert aber jede Menge Fleiß und gute Lerntechniken (ich war ein Fan von der Mnemotechnik), bringt jedoch relativ anständige Zensuren und "Wow"-Effekte unter wenig geduldigeren Freunden. Das Wissen sollte nach diesem Konzept "all-round" sein: Insektenwelt, Geschichte Babylons, Formel-1-Winner 1998 oder wie man ein Jeansfleck rausbekommt.
Danach kamen andere Interessen hinzu, es blieb wenig Zeit für zwar nützliche, aber in dem Moment wenig vorgezogene (na ja, wenn all dein Freundeskreis in der Disko rumtanzt...) Selbstenwicklungsaktivitäten. Ich habe meine Einstellung zum Wissenmanagement transformieren lassen: Konzentriere dich auf das Spezielle. Wenn ich morgen kein Geld mit Derivatives (oh Gott, wie falsch ich lag!) verdienen werde, dann lerne ich besser Personal oder Lagerlogistik. So in der Art dachte ich. Das Konzept sollte auch mit einer neuen Überzeugung gefestigt sein, dass ich mein Kopf nicht überfordern soll. Warum ich dachte, dass die Speicherkapazitäten im Gehirn, also, die öden Neutronen bei mir auf irgendeine Art eingeschränkt sind? Kranker Gedanke, ein Virus der hedonistischen Lebenseinstellung.
Die Transformation in Bezug auf Wissen erinnert mich an die Lernsysteme der UdSSR und des "Westen". Bei uns hat man in den ersten Studienjahren so viele allgemeine Fächer, dass manchmal intensive Gedanken der (großen) Zeitvergeudung einschleichen. Wozu benötigt bitte ein BWLer Kulturologie oder "Konzepte der aktuellen Naturwissenschaften"? Unter anderem hat man hier im Lande auch ein Fach zur "Selbsterkennung", die von der First Lady eingeführt wurde und ja, einstimmig angenommen. Da ist man mit den disputablen Lehren ihrer spirituellen Gurus beschäftigt (mehr als 50% der Bevölkerung sunnitisch geprägt, bth). An den europäischen Hochschulen, wo ich mal war, ist es ganz anders. Es wird gefordert, das spezielle Wissen auf den Punkt zu bringen. Und Profis einer engen Spezialisierung sind gefragter. Es kann natürlich damit verbunden sein, dass es mit wachsender Wissensqualität der Bevölkerung nötig sein wird, sich von der (durchaus fortgeschrittenen) Masse abzuheben. Und ja, Zeit- und Kostenersparnis!
Zusammengefasst ist es sicherlich besser, einen gesunden Mix von beiden Konzepte zu haben.
Ich kam auf alle diese Gedanken am letzten Samstag, als ich ein Manuskript zur iranischen Geschichte las. Mein Papa saß neben mir und jede zweite Minute musste ich einige Sachen bei ihm klären. (Ja, google ist immer noch gratis und online) Wo liegt die Demarkationslinie zwischen Afghanistan und dem Iran, ist Persien nur Iran und Irak, warum Armenier und Georgier katholisch sind und ihre Nachbarn - Aserbaidschaner zum Islam gehören (und zwar Schiiten!), was war der Grund des Iran-Irakischen Krieges 1990 etc. Ich kann vielleicht nicht so schnell tippen, als ich das ganze Zeug gefragt habe. Und jede Frage von mir wurde beantwortet! Jeder Zusammenhang wurde erklärt. Dabei ist mein Papa sicherlich kein Nah-Ost-Expert, sondern ein überintelligenter normaler Mensch. Und da sah ich, in diesem "allround" Wissen einen großen Aspekt bei der Erziehung (ja, ich interessiere mich schon altersgemäß für diese Thematik :). Kinder, deren Eltern eine hohe IQ besitzen, bekommen das Sicherheitsgefühl. Für alle Fragen gibt es immer eine kluge Antwort oder mind. einen Hinweis, wo eine mögliche Antwort sich verbirgt. Die Stolz auf intelligente Eltern steigt. Die Lust zum Lernen wird geweckt. Und falls das Akku im Ipad oder im Laptop beim Googeln leer wird, geht die Welt nicht unter

Montag, 25. Oktober 2010

Eurofoot

Habe ja von diversen Problemen im FC Köln gehört (vom Trainerwechsel auch), aber vor kurzem (als ich die aktuelle Tabelle gesehen habe) bin ich richtig in Erstaunen versetzt: wenn der Trend ähnlich bleibt, ziehen die Kölner in die 2. Liga um! Da trifft man sich auf VfL Osnabrück.

Um das Thema Fußball zu erweitern:
Spiele der Champions League letzte Woche waren echt amüsant (FC Inter vs. Tottenham, 4:3, ich ging ins Bett bei 3:0, so groß war dann meine Überraschung morgen).
Später war ich unglücklicherweise überrascht, dass UEFA Cup in die Europe League umbenannt wurde. Ich habs wirklich verpasst.

Ich habe den kompletten deutschen Nationalelf live gesehen. Und wirklich nah (verzeiht mir diese detaillierte Erzählung). Sie alle sind viel größer als im Fernseher, und schlanker. Khedira ist sehr, sehr attraktiv.

Ich bin aber nur einem treu :)

Vergänglichkeit der Momenten

Ende August traf ich eine sehr gute Freundin in der Stadt O. Auszug aus dem Dialog:
L: Was hast du im Weiteren vor?
A: Ich fliege heim.
L: Für immer?
A: Ja.
L: Nee, schon wieder!


Schon wieder ist es fast Winter.

Sonntag, 24. Oktober 2010

Mit einem Feiertag weniger

In der Zeit, wenn ich mich mit dem weiß-gar-nicht-mehr beschäftigt war, hat man im Lande einen Feiertag abgeschafft. Das war der Tag der Republik. Zu meiner großen Überraschung. Leider sind wir keine Franzosen, um streiken zu gehen.

I come to comfort you in life

Letzte Woche war mein Auto in der Werkstatt. Und ich nahm regelmäßig Taxi (wir lassen mal die Kosten- und Sicherheitsfragen beiseite). Es ist so witzig. Erstens, die Geschichten, die ich von Fahrer zuhören durfte; zweitens, die Zeitspanne, als ich mein Hand ausstrecke und bis ein Auto neben mir aufhält. Ich habs gemessen: im Durchschnitt 15 Sekunden. An einem späteren Abend stand ich auf der Straße und hatte es recht eilig. Das Auto, das sich bereit erklärte, meinen Taxiwunsch zu erfüllen, fand ich knapp ok und der Fahrer vom Außen gab ein wenig Vertrauen: ich stieg ein. Eine Weile später fragte er mich, ob es für mich ok wäre, wenn er rauchen wird. Ich sagte: "Bitte, warten Sie kurz, bis ich aussteige." Um die Aussage gewichtig klingen zu lassen fügte ich hinzu, dass ich eine Allergie gegen Tabak habe (hatte vor ca. 10 Jahren). Er gab sich einverstanden. Danach fragt er wiederholt nach der Adresse. Ich: "Kazbar, bitte!" Er: "Hey, das ist doch ein Raucherlokal!"

An einem Samstag gab es zu Hause kein Fleisch mehr und das war extrem schlimm. Meine Ma und ich fuhren in einem Taxi zum Markt. Da der Fahrer kein Kleingeld für 1000-Schein hatte, schlug er vor, uns dann zurück nach Hause zu bringen. Wir gingen rein und machten Einkäufe. Wenige Minuten später sehen wir den Fahrer neben uns stehen. Er fragt: "Na, was habt ihr dann schon gekauft?"

Einmal im Lebensmittelgeschäft wollte ich nur Quark kaufen. Die Verkäuferin reagierte auf meinen kleinen Kaufwunsch fast mental niedergeschlagen: "Du (! - A.Z.) möchtest keine saure Sahne zum Quark?! Das schmeckt doch gar nicht!".

Schweigen ist Gold

Diese Woche waren wir Gastgeber. Eine Tante, die ich erst vor 4 Jahren kennenlernen durfte, war bei uns und es hat in unser übliches Leben ein bisschen Abwechslung eingebracht. Sie war von der Stadt begeistert und ich übernahm dann die Stadtführung und Autobegleitung. Was mir aufgefallen ist, dass die stillen Pausen, die manchmal in den Konversationen entstehen, mit zunehmender Tiefe und Nähe der zwischenmenschlichen Beziehungen leichter zu ertragen sind. Bei allen anderen ist anders. Die Lücken sind sofort zu füllen und das macht oft müde.

Sonntag, 17. Oktober 2010

Parallele Welten

Ich bin grundsätzlich für keine Zeitzonen. Es existiere nur eine, so wird es mir wohler. Jedes Mal, wenn ich an bestimmte Personen denke, muss ich diese langen vier, und später fünf Stunden mitrechnen. Und wenn ich an sie denke, ja, da wird´s einsamer. Ich stelle mir vor, was diese Person genau in diesem Zeitpunkt machen könnte. Im Weiteren entwickeln sich tausende kleine Storys: schläft sie genug, um nach dem Mittagessen nicht zu gähnen; bekommt sie ausreichend Unterstützung und Akzeptanz in ihrem Familien- und Freundeskreis; welches Buch sie nicht zum Ende lesen will, da das Buch langweilig erscheint oder die Schrift zu klein sei; wie sie auf gewisse Nachrichten im Fernseher oder im Spiegel online reagiert; liegt ihr Handy immer in der Nähe, und falls ich theoretisch eine Sms senden würde, wird es sofort gemerkt oder erst tausend Sekunden später, wenn ich schon gedanklich tausend Mal gestorben und wiedergeboren wäre; fühlt sie sich am Sonntagmorgen schon genervt, am Montag zum Arbeitsalltag zurückzukommen; was sie in der Kantine zu Mittag bestellt; wie sie raucht und Kaffee trinkt; welche Frauen sie hübsch findet; welche Männer – blöd; hört sie im Auto eine CD oder eher eine Funkstation, und wenn Radio, ist es Deutschland Radio Kultur oder was wenig anspruchsvolleres; singt sie im Auto mit oder singt sie überhaupt; träumt sie von einer exotischen Reise oder gibt sie sich zufrieden mit All-Inclusive im Never-EU-Land; lacht sie tagsüber und warum; was macht sie böse und wie sie sich dann beruhigt; was sie so googelt. Und am Ende kommt das Wichtigste: Denkt diese Person manchmal an mich? nur ein wenig, ganz flüchtig, eine kurze Weile und freiwillig (und nicht nur, wenn in meiner Stadt ein Flugzeug abstürzt und man sagt: Ach ja, da wohnt doch diese…wie hieß sie bloß noch mal?) Zu dieser wichtigsten Frage habe ich immer eine eindeutige Antwort. Keine einzige Millisekunde in ihrem grandiosen Leben wird mir geschenkt. Man lebt aneinander vorbei und man muss sich schon damit abfinden.

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Linkomania

http://www.wdr.de/tv/sport_inside/sendungsbeitraege/2010/1011/kasachstan_video.jsp

dachte nie, nie im leben, dass mein gesang je im fernseher übertragen wird.

Especially for Alice Schwarzer







Donnerstag, 7. Oktober 2010

O tempora o mores

Die witzigsten Szenen findet man immer ganz nah, daheim.
An einem Tag steht meine Mama vor dem Fernseher und wartet auf die nächste Gebetszeit. Sie war schon entsprechend angezogen, der Kopftuch deckt ihre Haare. Sie springt von einer Sendung auf die andere. Plötzlich höre ich ein bekanntes Lied und bitte sie, den Ton lauter zu machen. Das ist ein Musikkanal, unten im Bildschirm laufen auch live sms, deren Zusendung wahnsinnig viel Geld kostet. Die Zielgruppe kann man an dem Inhalt der Kurznachrichten leicht erraten: "Hallo an K. Von M.", "Ich liebe S. Deine A.", "Grüße an Klasse B, Schule Nr.7". Da meine Mama in dem Moment Langweile hat, liest sie die stets wechselnden Nachrichten vor. Ich komme ins Zimmer rein und sehe ein fabelhaftes Bild: Eine Moslemin liest laut "Ein junger Mann sucht einen jungen Mann". Mami braucht ein wenig, um den Inhalt zu kapieren und dann schaut sie mich so geschockt an. Welcome to reality, M´am!

Mein Muse macht gerade eine Kaffeepause

Ich habe gestern einen Auftritt von Elizabeth Gilbert gesehen (Klick!)
Sie redet von der Kreativität und geht auf die historische Rolle der Musen. Das Thema solle sie unheimlich interessieren, da nach ihrem Bestseller "Eat.Pray.Love" steht sie unter enormen Druck weiter so erfolgreich zu schreiben. Sie versteht diese Angst zu scheitern und lässt sich aber von ihr nicht überrollen, bei dem sie die Verantwortung auf ihre Arbeit teilweise auf den Schultern von Musen (oder vom Absolut) überträgt. Gilbert steht dazu, dass man nicht "being genius" ist, sondern "having genius".
Der Auftritt dauert fast 19 Minuten, ist witzig und schön inspirierend. Dabei habe ich auch eigene Schlüsse gezogen. Ich denke, sie thematisiert nicht nur "Schreibblockaden", sondern Geduld im Allgemeinen. Jede Arbeit wird belohnt, man muss nur arbeiten.

Never ending

„Oh Armer, der Job ist doch sinnlos. Morgen fallen wieder Blätter runter und er muss sie wieder wegfegen“ denke ich immer, wenn ich an dem alten Mann im Stadtpark vorbeigehe. Er fegt morgens den Innenhof von einem Kindercafe und den nah liegenden Fußweg.

Heute zwang ich mich dazu, einen kleinen Spaziergang zu machen, da ich fast zwei Tage mit unbekannter Krankheit im Bett liege. Ich habe nur Kopfschmerzen, so dass, als ob im Kopf mit jeder Bewegung das zerbrochene Glas rumpelt.

Und mir fiel heute an der Ischimpromenade kurz ein: Wenn man aus dieser Sicht die Dinge betrachtet, ist es nicht denn alles sinnlos? Wozu:
- zu essen, wenn man trotzdem in ein paar Stunden Hunger bekommt?
- Auto zu waschen, es wird doch wieder schmutzig?
- gesund zu leben, wenn man trotzdem stirbt, egal mit gesundem Herz oder nicht?
- das Gelaber von Friseurin monatlich anhören zu müssen, das Haar wächst wieder an!
- den Unikram zu pauken, wenn man den sowieso vergisst und das Wissen altert sich enorm schnell.
- über die Zukunft Sorgen zu machen, morgen kommen doch die anderen dazu
- sich zu schämen, wenn man sich in der Öffentlichkeit bloß anstellt, Leute erinnern sich morgen gar nicht an dein Gesicht
- nach jemandem (Ihr kennt doch meinen Bruder?) die Wassertropfen wegzuwischen, jemand duscht mehrmals am Tag und, und, und.

Ich musste aber aufhören mich philosophisch zu entertainen, der Wind letzte Tage ist extrem stark.

Dienstag, 5. Oktober 2010

Montag, 4. Oktober 2010

Ein bisschen Dorian Gray

Es ist wahnsinnig kalt draußen. In Minustemperaturen werden schon *kgh-kgh* die ersten Falten (auch zahlreiche mimische) intensiver. In meinem Fitness-Studio konnte ich neulich an einer Sparaktion nicht teilnehmen, da ich zur diesen Altersgruppe "Judendliche" nicht mehr (nach der Meinung der Verwaltung dieser fiesen Einrichtung) gehöre. Also, ich stelle nun die Bilder von mir hoch und werde wöchentlich checken, ob sie verändern werden.






Supernanny

Ich sitze heute an einem anderen PC, wo Blogger reibungslos funktioniert und deswegen nutze ich die Gelegenheit zum Bloggen mal aus.

Das geschah Mitte September. Jeden Tag sahen wir am Fluss zwei junge Frauen mit zwei Kinder spazieren. Sie waren Kindermädchen. Da wir von ihnen so oft begegnet waren, wurden wir auf ihr Verhalten gegenüber der Kinder aufmerksam. Und das war milder ausgedrückt recht unfreundlich.
Es waren zwei kleine Mädels, ein war ungefähr 3 Jahre alt, das andere - kleiner. Man konnte leicht feststellen, dass die beiden nicht gerade aus dem armen Familienhaus stammen. Jedes Mal saßen Nannys auf der Bank und plauderten. Die Kinder standen neben und spielten miteinander. Also, das war im genauesten Sinne des Wortes "baby sitting". Die beiden entertainten sich gegeneinander. An einem Tag war ich Zeugin von einem Ereignis. Eine Nanny schrie auf das Kind (auch mit Benutzung vieler Schimpfworte) und schlug sie aufs Gesicht. Die Frau, die vor mir ging, mischte ein. Die Nanny warf, dass es uns gar nicht angeht und ging mit dem Kind weg. Am nächsten Tag traf ich sie wieder und konnte die Namen von Mädels hören. Als ich nach Hause kam, konnte ich mich nicht beruhigen. Ich wusste keine anderen Einzelheiten zur übrigen "Erziehung", war nur Augenzeugin und Outsider. Ich meldete mich trotzdem auf einem lokalen Forum an und beschrieb alles, was ich gesehen hatte. Die Namen, Aussehen, Tageszeit des üblichen Spaziergangs - alles wurde erwähnt. Mir war bewusst, dass online Media wie Twitter und co. in Astana kaum was auswirken kann, aber es schien in dem Moment viel wichtiger, etwas zu tun, als nur das miese Behandeln von Kindern ansehen zu dürfen. Schon paar Wochen sehen wir die Nannys und Mädchen nicht. Das gibt uns Hoffnung über zwei gerettete Seelen und zwei Arbeitslosen.
Mein Gott, es ist heute verdammt schwer, ein wachsendes Kind und eine arbeitende Mutter zu sein. Einem fehlt an die Wärme und Liebe, die andere leidet stets an Schuldgefühle.

190. Blogeintrag

Nach kasachischem Recht gelte ich ab 14 als teilweise handlungsfähig. Ab 18 bin ich angeblich schon voll geschäftsfähig. Ich habe den Hochschulabschluss, kenne alle Incoterms auswendig, interessiere mich für tausende Dinge.

Aber in diesem einzigen Moment verkleinert mein ganzes Universum bis auf eine wenige Byte kleine Email, auf die ich so warte. Wie doof.

Take me awaaay

Die Toten Hosen



Das Bild hat Campino geknipst. Das zufällige Ereignis geht in die Kategorie unserer "kleinen Geschichten". Ich posierte für meinen Papa, als der Düsseldorfer vorbeiging. Dann schlug er mit Gesten vor, uns beide zu fotografieren. Ich dankte ihm aber schon auf Deutsch *g*

Zum Konzert: zu rockig, zu lange "Aufwärmungsphase", zu "nicht meine Altersgruppe". Habe zwar tolle lokale Bände entdeckt und ja, die großen Stars gesehen ;)

Nachtrag: October, sir!

Die Meringue sind mein absolutes Hit letzter Zeit. Simple Kuchen mit Baiserhaube sind bei uns das Nonplusultra. Einfach einen Boden backen, Früchte drauflegen, die Hälfte der angegebenen Zeit backen, dann rausnehmen, Baiser oben und fertig backen (aber die Temperatur niederiger stellen, 150-160 Grad).

Wie schon erwähnt gilt das Schlagen mit Mixer bei mir zur aktuellsten Meditationstechniken. Der Mixer hat meine Mama bestimmt vor zehn Jahren (zum ihrem 20.;) Geburtstag von einem Familienfreund geschenkt bekommen (was für ein ödes Geschenk, nicht wahr?). Der Arme macht laute Geräusche als wäre ich gerade im Hubschrauber. Das hätte ich noch nie gemacht, aber stelle mir es mindestens so.

Sonntag, 3. Oktober 2010

October, sir!

Gestern dachte ich zuerst im Leben über meine Rentenversicherung. Und im Allgemeinen war es mir gestern unbeschreiblich traurig. Am Nachmittag entschied ich mich dann, auf die sicheren Mittel gegen miese Laune zu greifen.

Birnenkuchen, sir!