Samstag, 18. Februar 2012

Kohl

Diese Woche esse ich fast täglich Chinakohl, dank einer Aktion in der bekannten Supermarktkette. Etwas unter einem Euro essen zu dürfen fasziniert mein gar kein auf Sparen gerichtetes Verhalten. Chinakohl ist nicht zum Schnibbeln geeignet, die Blätter fallen elegant auseinander, und mein gewöhnliches Stil die Blätter in langen Streifen zu schneiden klappt gar nicht. Aber was gekauft muss schließlich aufgegessen werden. Chinakohl hat geschmackstechnisch kein Statement in sich: isst man den Chinakohl mit Sojasauce, schmeckt sie nach Soja; mit Sesamöl spürt man nur gerösteten Sesam, bestreut sie mit Knoblauch, dann hat Knoblauch die Regie im Geschmackstheater. An sich selbst schmeckt Chinakohl nach nichts, aber sie saugt alles auf. Da ich eine Kohl-Fanatikerin geworden bin, kann ich den China mit anderen gut vergleichen. Kohle sind wie Menschen. Chinakohl hat keine Farbe und ein starkes Verlangen nach Zugehörigkeitsgefühl, nur so kann sie weiterleben. Es gibt diese grünen runden Jaromakohle. Ich finde sie so was von gehobener Klasse. Sie schmecken ohne weiteren Partner, die sie unterstützen und aufbessern mögen. Sie sind unabhängig und ein Universum in sich. Weißkohl ist Allrounder: gefällt allen, hat eigenen Geschmack. Im Inneren wird er härter und bissiger. Rotkohl ist zickig, färbt die Finger mit ihrem Viola ab. Das einzige, was sie (kommt irgendwie feminin vor, sorry, Zicken können natürlich auch männlichen Namen tragen) hat, ist ihr Aussehen, der Geschmack ist wie beim Weißkohl, der sich aber dezenter auftritt.  

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