Donnerstag, 9. Februar 2012

Humanistisches

Morgen fuhr ich in meiner persönlichen Beobachtungskammer der sozialen Mikroprozesse, also, im Bus und sah eine Horde der Schüler und des Working Class, die sich in der Busmitte tummelten, wobei es in vorderen und hinteren Bereichen genug freien Platz gab. Der Denkanstoß kam von Marie gestern Nacht. Ich habe kurz überlegt und habe meine Hypothese erstellt, warum man sich irrational und kinderwagen-unkonform in dieser Situation benimmt. Liebe Marie, das könnte mit schweren Kindheitseinprägungen verbunden sein! Es wurde mir immer von der lieben Mama gelehrt, dass der hintere Teil von öffentlichen Verkehrsmitteln für Alkoholiker und Penner, Räuber und soziale Versager für eine marginale Sozialgruppe bestimmt ist und der sei am besten zu vermeiden. Deswegen saßen oder standen wir immer vorne im Bus und fühlten leichte Zugehörigkeit zur bisschen gehobenen Klasse der Busklientele. Es hat Jahre des Busfahrens gedauert, bis ich von dieser Einstellung los geworden bin (Mama fährt inzwischen kaum Bus, also die Frage ist da auch tot). Vielleicht sind alle Leute, die sich weiter im Bus nicht bewegen können, nach ähnlichen Prinzipien der Busetikette erzogen worden?
Wenig Toleranz habe ich mit rauchenden Müttern. Wenn ich eine mit dem Kinderwagen rauchend sehe, stirbt in mir der letzte Budda. Am liebsten würde ich auf sie zugehen, die Zigarette aus dem Munde nehmen und prophylaktisch paar Mal aufs Gesicht hauen. Am besten drei Mal, denn der Gott solle die Zahl lieben.

2 Kommentare:

  1. Ich bewundere und verachte zugleich diese modernen raubeinigen Weiber, wie sie sich neuerdings in figurae wie M.und A. präsentieren. Mein Ideal entspricht aber mehr der treuen "Muddi", die alles verzeiht und versteht, auch wenn der Platz in den öffentlichen Verkehrsmitteln knapp ist und gerade für Rollstuhl und Rollator reicht.
    Also weiterhin viel Vergnügen in der großen Welt des absterbenden Kapitalismusses!

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  2. Ich verachte solche Frauen selbst kein bisschen, jeder darf sein Leben self kaputt machen. Aber unschuldige Kinder, denen das Verhalten dieser Muddis später unbewusst als Muster eingeprägt wird (geschweige von Gesundheitsschaden für kleine Lungen), tun mir unglaublich Leid und ich breche mein Prinzip der Nichteinmischung. Das wurde mir auch gelehrt, zu Hause ist es manchmal schön anstrengend, wenn wir mit Mama unterwegs sind, da wir immer jemanden helfen, positiv und nicht aufdringlich belehren, in die Behörden anrufen. Vielleicht verachten diese müden, meistens jungen Frauen auch uns, da sie denken mögen, dass wir keine anderen Probleme haben. Stimmt aber nicht.

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