Donnerstag, 23. Februar 2012

Erwartungsmanagement

Ich bin der Meinung, dass das Allerwichtigste in jedem Erfolg und in Bestimmung jenes Glückgefühls ein richtiger Umgang mit Erwartungen ist. Wissenschaft nennt es lakonisch ein "Erwartungsmanagement". Kommt zum Beispiel ein neues Haupt an die Macht und klärt nicht sofort, was von ihm zu erwarten ist. Normalerweise traut man dem Neuen viel Besseres (gepaart mit subtiler Angst vor Änderungen, die sein Leben betreffen können) als seinem Vorgänger zu. Wirkt man am Anfang ein bisschen ädaquat und nett, redet vernünftig, trägt sauber gebügelte Hemde, dann bekommen die Volkserwartungen bereits einen sicheren Boden und wachsen überproportional schnell. Der Mann hat natürlich eigene Erwartungen von sich selbst, aber da die Männer üblicherweise überdimensionierte Vorstellungen über ihre strategische Rolle in der Geschichte haben, sind sie auch mal sehr groß. Und nun kommt ein heiteres Duell der überschätzten Erwartungen. Keiner traut sich, sie runterzustufen, einer hat sich schon als Weltretter eingebildet, das Volk (als Masse verfügt sie über einen niedrigeren Intellekt) lässt sich gern täuschen. Zwischen beiden liegen Welten.
Oder Online-Shopping. Inzwischen sind die Händler schlauer geworden. Sie geben kein genaues Zustelldatum, sondern einen Zeitraum. Die üblichen Erwartungen der üblichen ungeduldigen Konsumenten fallen natürlich auf den frühmöglichsten Termin.
Oder Erwartungen vom eigenen Leben. Bekommt ein Kind früh gesagt, dass es überdurchschnittliche Talente in jedem oder anderem Bereich haben sollte, steigen eigene Erwartungen vom Leben stark an. Aber vielleicht stimmen fremde Einschätzungen überhaupt nicht, Leute reden gerne aus Höfflichkeit Lob.
Erwartungen zu haben ist gar nicht schlecht. Das Problem im ganzen Spiel ist nur bloß, dass wir uns alle gern täuschen mögen und zum "Wishful thinking" neigen. Gut, ich gehe mal weiter die Welt zu retten.

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