Mittwoch, 29. Februar 2012

Karstadt

Heute meldete Financial Times Deutschland (das lese ich auch morgens, neben dem aktiven Durchblättern des IKEA-Katologs und der Kalorientabelle von McDonalds - ein Omelett fast 400 Kalorien ohne Beilage), dass Karstadt sein Sortiment ausdünnen will. Ich atmete erleichtert auf: endlich! Betroffen werden die Spalte der Unterhaltungstechnik, die ich stets vermieden habe, also, dann zu Recht, und die Modeabteilung. Der Artikel erläutert aber nicht, männliche oder die Frauenabteilung. Bei der letzen kann ich mich sogar ehrenamtlich mit Einkäufer zusammensetzen und die Liste mit zu abstreichenden Marken durchgehen, so viel Mist unnötiges ist da vorhanden. Ein guter Tagesanfang.

Dienstag, 28. Februar 2012

Everybody's darling ist...

everybody's Depp. Genial, oder? Übrigens für alle harmoniebedürftigen Vorbeiklicker: neulich las ich ein psychologisches Buch und die lezten zwei Stunden praktiktiziere ich die da enthaltenen Tipps. Wir wissen ja, frau lebt sich wohl, wenn alle Bereiche oder Zwischenbereiche des Lebens im Gleichgewicht sind, im Klartext: alle mögen uns; wenigstens hat man uns sehr-sehr gern. Ein Prozent fällt aus - es gescheht eine bittere Katastrophe im Nervenhaushalt, das schöne innere Bild des Universums stimmt irgendwie nicht mehr zusammen. Langer Rede kurzer Sinn: es ist empfehlenswert, die Harmonie-Bereiche massiv einzugrenzen. Am liebsten nur einen übrig lassen, oder zwei. Die anderen dürften weiterleben, wie sie wollen, uns sollte es nicht mehr kümmern. 

Donnerstag, 23. Februar 2012

Schön gesagt

Noch ein linguistischer Genuss ist die Phrase aus einer Referenz: "Der Kitsch ist wohldosiert". ah.

Erwartungsmanagement

Ich bin der Meinung, dass das Allerwichtigste in jedem Erfolg und in Bestimmung jenes Glückgefühls ein richtiger Umgang mit Erwartungen ist. Wissenschaft nennt es lakonisch ein "Erwartungsmanagement". Kommt zum Beispiel ein neues Haupt an die Macht und klärt nicht sofort, was von ihm zu erwarten ist. Normalerweise traut man dem Neuen viel Besseres (gepaart mit subtiler Angst vor Änderungen, die sein Leben betreffen können) als seinem Vorgänger zu. Wirkt man am Anfang ein bisschen ädaquat und nett, redet vernünftig, trägt sauber gebügelte Hemde, dann bekommen die Volkserwartungen bereits einen sicheren Boden und wachsen überproportional schnell. Der Mann hat natürlich eigene Erwartungen von sich selbst, aber da die Männer üblicherweise überdimensionierte Vorstellungen über ihre strategische Rolle in der Geschichte haben, sind sie auch mal sehr groß. Und nun kommt ein heiteres Duell der überschätzten Erwartungen. Keiner traut sich, sie runterzustufen, einer hat sich schon als Weltretter eingebildet, das Volk (als Masse verfügt sie über einen niedrigeren Intellekt) lässt sich gern täuschen. Zwischen beiden liegen Welten.
Oder Online-Shopping. Inzwischen sind die Händler schlauer geworden. Sie geben kein genaues Zustelldatum, sondern einen Zeitraum. Die üblichen Erwartungen der üblichen ungeduldigen Konsumenten fallen natürlich auf den frühmöglichsten Termin.
Oder Erwartungen vom eigenen Leben. Bekommt ein Kind früh gesagt, dass es überdurchschnittliche Talente in jedem oder anderem Bereich haben sollte, steigen eigene Erwartungen vom Leben stark an. Aber vielleicht stimmen fremde Einschätzungen überhaupt nicht, Leute reden gerne aus Höfflichkeit Lob.
Erwartungen zu haben ist gar nicht schlecht. Das Problem im ganzen Spiel ist nur bloß, dass wir uns alle gern täuschen mögen und zum "Wishful thinking" neigen. Gut, ich gehe mal weiter die Welt zu retten.

Mittwoch, 22. Februar 2012

Ruhe

Eines Tages höre ich auf, innerliche Gespräche zu führen, und das ist vermutlich der Tag meines Todes. Bis daher kreischen stets in meinen stolzen hundersechzig cm heiße Diskussionen, Debatte und Zukunftsprognose. Das macht mich ein bisschen nervös. Wenn es zu nervös wird, habe ich einen kleinen Trick in der Schublade. In unserer Büroküche steht eine Alarmanlage (aber es gibt noch viele andere - zur Kenntnis potenzieller Räuber) und auf dem Display leuchtet immer "Status: ein beruhigendes Gefühl". Ich gehe immer dahin und schaue den Satz aufmerksam an mit dem Gedanke "wenn schon eine Maschine ein beruhigendes Gefühl hat, dann bin ich schlechter als sie, herzlose?" Und werde ruhiger.

Montag, 20. Februar 2012

Namaste

Was für eine intellektuelle Nation, denke ich immer, wenn ich von Penner und von im alkoholischen und sonderen Rausch befindlichen jungen und älteren Leuten in orientalischen Sprachen begrüßt werde. Nihao ist ein Top 2. Absoluter Favorit, und das schmeichelt mir ein bisschen, da Japaner oft schön blass sind, ist Konnichiwa. So wollte am Samstagabend ein hoffnungslos betrunkener Mann an der leeren Bushaltestelle in einem Vorort, wo ich Sparbrötchen ein 2-Monatsabo für Fitnessclubkette des niedrigeren Segments angeschafft habe, dementsprechend ist die Lage der Halle günstig am Ende der Welt und ganz nah an dieIndustriezone, mit mir einen internationalen Kontakt herstellen. In solchen Situationen setze ich immer das Lieblings-Poker-Face "Ich verstehe nur Bahnhof, und nur noch in meiner Landssprache" auf, das die internationale Freundschaft bisschen bremst. Später stiegen wir beide in den Bus ein. Der Mann hat sich hinter mir gesetzt. Auf dem Weg habe ich gedacht, ich solle es meinen Eltern unbedingt stolz erzählen, dass jeder Deutsche überdurchschnittlich sprachbegabt sei, dann plötzlich klingelte das Handy vom Mann mit der schön alten russischen Melodie und er nahm ab mit schön üblichem "Allo?".

Samstag, 18. Februar 2012

Iphonesia

Musikpause


12.02.2012

Lieblingsbeschäftigung - in die Decke schauen


100 km sicherlich geschafft.

Das Leben der Mülltonnen

Geschlossen

Ich ein Sommermensch











Gott schütze Landeshauptstadt!

Ich habe nicht viele Neuigkeiten.
Neulich habe ich mich in der Stadtbibliothek angemeldet, das Beste, was ich bisher in diesem Jahr für meine Unterhaltung getan habe! Absolut lohnenswert. Die Wäsche liegen nicht gebügelt, Abwasch kann warten, Sport vernachlässigt - ich lese. Und für 10 Euro im Jahr. In meinem alten Leben habe ich diese Summe monatlich der Stadtkasse gegeben, jetzt reicht es für 12 Monate, wenn ich natürlich alles (und da meine ich ein Haufen Bücher) fristgerecht lese und zurückbringe. Ich kann nicht alles verstehen und unterstützen, was so das hessische Land beschließt, z.B. absoluter Blödsinn die Nachtflüge zu verbieten, aber öffentliche Bibliotheken zu fördern ist ja klasse. 

Kohl

Diese Woche esse ich fast täglich Chinakohl, dank einer Aktion in der bekannten Supermarktkette. Etwas unter einem Euro essen zu dürfen fasziniert mein gar kein auf Sparen gerichtetes Verhalten. Chinakohl ist nicht zum Schnibbeln geeignet, die Blätter fallen elegant auseinander, und mein gewöhnliches Stil die Blätter in langen Streifen zu schneiden klappt gar nicht. Aber was gekauft muss schließlich aufgegessen werden. Chinakohl hat geschmackstechnisch kein Statement in sich: isst man den Chinakohl mit Sojasauce, schmeckt sie nach Soja; mit Sesamöl spürt man nur gerösteten Sesam, bestreut sie mit Knoblauch, dann hat Knoblauch die Regie im Geschmackstheater. An sich selbst schmeckt Chinakohl nach nichts, aber sie saugt alles auf. Da ich eine Kohl-Fanatikerin geworden bin, kann ich den China mit anderen gut vergleichen. Kohle sind wie Menschen. Chinakohl hat keine Farbe und ein starkes Verlangen nach Zugehörigkeitsgefühl, nur so kann sie weiterleben. Es gibt diese grünen runden Jaromakohle. Ich finde sie so was von gehobener Klasse. Sie schmecken ohne weiteren Partner, die sie unterstützen und aufbessern mögen. Sie sind unabhängig und ein Universum in sich. Weißkohl ist Allrounder: gefällt allen, hat eigenen Geschmack. Im Inneren wird er härter und bissiger. Rotkohl ist zickig, färbt die Finger mit ihrem Viola ab. Das einzige, was sie (kommt irgendwie feminin vor, sorry, Zicken können natürlich auch männlichen Namen tragen) hat, ist ihr Aussehen, der Geschmack ist wie beim Weißkohl, der sich aber dezenter auftritt.  

Sonntag, 12. Februar 2012

Donnerstag, 9. Februar 2012

Humanistisches

Morgen fuhr ich in meiner persönlichen Beobachtungskammer der sozialen Mikroprozesse, also, im Bus und sah eine Horde der Schüler und des Working Class, die sich in der Busmitte tummelten, wobei es in vorderen und hinteren Bereichen genug freien Platz gab. Der Denkanstoß kam von Marie gestern Nacht. Ich habe kurz überlegt und habe meine Hypothese erstellt, warum man sich irrational und kinderwagen-unkonform in dieser Situation benimmt. Liebe Marie, das könnte mit schweren Kindheitseinprägungen verbunden sein! Es wurde mir immer von der lieben Mama gelehrt, dass der hintere Teil von öffentlichen Verkehrsmitteln für Alkoholiker und Penner, Räuber und soziale Versager für eine marginale Sozialgruppe bestimmt ist und der sei am besten zu vermeiden. Deswegen saßen oder standen wir immer vorne im Bus und fühlten leichte Zugehörigkeit zur bisschen gehobenen Klasse der Busklientele. Es hat Jahre des Busfahrens gedauert, bis ich von dieser Einstellung los geworden bin (Mama fährt inzwischen kaum Bus, also die Frage ist da auch tot). Vielleicht sind alle Leute, die sich weiter im Bus nicht bewegen können, nach ähnlichen Prinzipien der Busetikette erzogen worden?
Wenig Toleranz habe ich mit rauchenden Müttern. Wenn ich eine mit dem Kinderwagen rauchend sehe, stirbt in mir der letzte Budda. Am liebsten würde ich auf sie zugehen, die Zigarette aus dem Munde nehmen und prophylaktisch paar Mal aufs Gesicht hauen. Am besten drei Mal, denn der Gott solle die Zahl lieben.

Mittwoch, 8. Februar 2012

A. aekelt

Ich hatte immer ein vielversprechendes Mecker-Potenzial. Erst jetzt hat es einen entsprechenden, im wahrsten Sinne des Wortes, kulturellen Boden gefunden, wo es sich gigantisch weiterentwickelt. Also, ich darf es: meckern.

Neulich las ich wieder Böll und seine Erzählung "Nicht nur zur Weihnachtszeit". Die letzten Tage meines Lebens und von paar Hundert Millionen erinnern ein bisschen daran. Es fehlen noch leuchtende Tannenbäume, vielgehatete Schnee liegt schon friedlich, alle Jahre wieder - doppelt so viel. Manchmal frage ich mich, was hast du schlecht gemacht, dass du (und wegen dir noch paar Hundert Millionen) mit der Kälte bestraft bist?...

Vielmehr anstrengender finde ich die damit verbundenen Aufmunterungsversuche bzw. leicht ironischen Fragen, die ich harter Nuss als ganz seriös und fast beleidigend empfinde, und zwar "A., für dich ist es bestimmt noch nicht kalt genug?" Warum, warum stellt man solche Fragen. Niemand in der Republik fragt im Sommer mit plus 27 Grad Celsius einen schwitzenden Nigerianer mit einer kühlen 1,5L-Volvic-Flasche "hey, dude, für dich ist es bestimmt noch nicht mal warm".

Natürlich kennt meine Biographie niedrigere Lufttemperaturen, aber ich habe da ein selektives Gedächtnis: was unter -10C ist, versuche ich als nicht passendes in mein schönes Weltbild zu vergessen. Im letzten Jahr war ich in dieser Jahreszeit zu Hause. An das Wetter kann ich mich nur deswegen erinnern, da mein Meckerversuch mal ganz abrupt von einem Kanadier, der letzte 5 Jahren in Saudi Arabien lebt, abgebrochen wurde: "It's not cold. It's winter". Immerhin. 

Dienstag, 7. Februar 2012

Staröokonomie

Ich habe keine Ahnung, vielleicht spürt mein Unterbewusstsein, dass ich hier viele liebe Linguisten rumklicken habe, aber worauf ich Lust momentan habe im Blog feszuhalten sind die schönen deutschen Wörter. Oder unschöne. Mein absolutes Unwort der Woche ist der "Starökonom". Vielleicht auch des Monats. Aus drei nachvollziehbaren Gründen: 1) allein visuell stört der Übergang zwischen langem -ah und o mit Umlaut; 2) wieder mal eine denglische Willkür; 3) der ethische Sinn des Wortes. Ich kann verstehen, wenn man Starkoch sagt, dabei meinen wir natürlich die Michelin-Stern-Köche. Kochst du ordentlich - kriegst du ein Stern. Und was ist mit diesen allen Starökonomen? Mittlerweile haben sie alle ihre "Suppe" zur Wirtschaftskrise 2008-2009 verbockt. Natürlich erkannten die Stars damals schon alle Zeichen und wussten bereits über die Krisenausmaße. Nachher ist man immer klüger. Wäre ich eine Sprachpolizei gewesen, hätte ich kategorisch verboten, solche Berufe, wo Zufall und reine "Auf-Gutes-Glück"-Prognosen entscheidende Faktoren sind, zu "besternen".

Ice Age

Gestern lief ich im Dunkeln nach Hause, Hände eingefroren, also, fast alle Organe waren vor der Kälte gelähmt, ich war hungrig, hundemüde. In diesen Momenten will ich normalerweise nur eins - zur Mama. Wenn ich aber überlegte, wie sie unter aktuellen -32 Grad ihren Winterspaß haben, kam ich schweigend und brav heim. Ich habe wirklich nichts zu meckern.

Montag, 6. Februar 2012

Zugriffsquellen

Aus Neugier habe ich gerade die Blogstatistik angeschaut. Die drei größten Zugriffsquellen sind linkedin (wer? wer hat da was zu mir gepostet? Liebe ehemalige und zukünftige Arbeitgeber, ich bin viel besser, als ich schreibe und denke!), troll-face-ru.blogspot.com (hm) und Highlight - rus-porno (hmmm?). Bin ein wenig überrascht und enttäuscht, gelinde gesagt.

Sonntag, 5. Februar 2012

Sklerose

Jemand aus meinen unterschiedlichen Lebensabschnitten hat heute den Geburtstag, am 5. Februar. Aber weiß nicht genau wer. Jedenfalls, alles Liebe und so. 

Leftovers


Hatte ich wirklich so hellere Haare?


War es wirklich so grün?


War es wirklich so warm? Ich kann mich gut an dem Tag erinnern, nach dem sterilen Putzen ging ich ins Schwimmbad, um bis zum dem Sonnenuntergang Zeit zu vertreiben.

Donnerstag, 2. Februar 2012

Ode an -ung

Konzeptionelle Weiterentwicklung von automatischen Kleinteillagern durch die Dynamisierung von Übergabeplätzen zur Einsparung von Ressourcen und Steigerung der Umschlagleistung  
In dem Moment finde ich den Satz äußerst putzig.

Kompliment

Mein beliebtester Rückzugsort ist bekanntlich öffentliche Verkehrsmittel, da schlafe ich immer oder schwelge in einem Trancezustand, der so kompliziert ist, dass ich ihn einfach "schlummern" nenne. Ich habe übrigens schon vergeben, Lektüre oder Musik mitzunehmen, sind bloß verschwendete Plätze in meiner Handtasche (mit der ich, wie bereits bemerkt wurde, "mich ins Exil sofort ausbrechen kann", habe fast alles mitdabei). Heute morgen waren meine Lieblingssitzplätze (im hinteren Teil, in Fahrtrichtung, am Gang, heißbegehrt: dritte Reihe) besetzt. Dazu noch hatte ich den Kaffee der togo-Sorte in den Händen, Gott sei Dank, hab ich nun eine Mörderausrede, mich sofort früh Morgen mit dem Ding zu befüllen, draußen ist es ja nicht unbedingt warm. Ich stand also im Bus, Kaffee längst ausgetrunken und "schlummerte". Eine Haltestelle vor meinem Ziel öffnete ich meine Augen und wurde von einem Unbekannten angesprochen, dass ich "sehr elegant am Stehen schlafe", und der Mutige stieg gleich aus. Seitdem war ich bereits fünfmal vorm Spiegel in der WC. Am Imitieren. Die größte Herausforderung ist ein Auge zu zu halten und mit dem anderen gleichzeitig die Pose nach Eleganzgrad zu analysieren. Was bringt eh solch' einer üblicher Tag.

Mittwoch, 1. Februar 2012

Busy monkey

Nein, ich blieb natürlich nicht in der Phase von Pandas stecken, dank der Natur und eurer lieben Unterstützung. Ich vermute, dass ich meine fast Halbjahresvolumina des Mitleids abgezockt habe, keine schlechte Ausbeute, Frau Z.

Es war schon schön verbunden:


 Nun sieht der Finger aus:


Mein zweiter geistiger Zustand verkörpert das oben genannte Tier. Und dann abends lese 3 Min ein bisschen das spannende Buch zu typischen Denkfehlern und gehe schlafen. Die Erkältung hat übrigens meine Schlafstörungen perfekt weggekillt. Je mehr ich lese, desto kritischer wird die Frage: warum bin ich nicht, als lebendes Beispiel aller möglichen Denkfehler, im Buch aufgelistet? Ein bisschen Ruhm hätte ja nicht geschadet. Einen frostigen Februaranfang.