Samstag, 7. April 2012

Schrittzähler

Gestern am Nachmittag ist die Sonne aufgegangen. Nach langer Winterzeit konnte ich diese Gelegenheit nicht einfach gehen lassen. Umgewickelt in einem Schal aus Wolle ging ich in den Park spazieren. Die Damen liefen in Ballerinas und in bunten China-Hosen rum, das machte einen auffälligen Kontrast. Eine Freundin von mir berichtete eine Woche davor stolz über ihre täglichen 10.000 Schritte, die mit Hilfe des Iphone gezählt werden können. So, nun ist die Zeit, die App auch mal zu testen, sagte ich mir und drückte auf "Start". Mich hat schon ewig interessiert, wie diese technischen Geräte Schritte zählen: spüren sie auf Ultraschall-Ebene Hüftbewegungen oder gehen sie von einem Durchschnittsmann, die wissenschaftlich nachgewiesen ca. 1,2 Schritte in einer Sekunde geht? Berücksichtigen die Entwickler kleinere Leute, die schrittmäßig den größeren unterlegen und keine große Schritte rein physisch machen können? Sind den Entwicklern bewusst, dass Frauen in Kleider oder engen Jeans auch in Bewegungen begrenzt sind? Und im Allgemeinen ist es gesellschaftlich nicht gern gesehen, wenn eine Frau große Schritte in Straßen, in Karriere macht? Nicht feminin, behaupten sie. 
Ok. Ich liebe mein Handy schon so sehr, dass ich ihm halbwegs glaube. Ich drückte also auf die "Start"-Taste und überlegte kurz, ob ich das Telefon in Händen halte, damit die Genauigkeit nicht versagt. Dann aber legte ich es in die Tasche meines Wintermantels (ich bin noch nicht richtig angekommen, sorry, Blazertragende). Um sicher zu sein, dass das Gerät die Schritte mitbekommt, versuchte ich mit der linken Hüfte auf die Tasche immer leicht zu schlagen. Nach 500-Schritte wollte ich heim, es war mir warm geworden. Als ich die dreistellige Zahl sah, erwach die Leistungssehnsucht. 



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