Mittwoch, 5. August 2009

Ljubljana Stories

Grußwort:
Fast 1,5 Woche genieße ich den gelangweilten Alltag und die leere Stadt im August; und allmählich vergesse ich, was mit mir im Juli geschah. Nur die vereinzelte Verlinkungen in facebook erinnern mich ein wenig dran. Ich hatte immer ein schlechtes Mädchen-Gedächtnis (obwohl ich ALLE Kleider seit der 4. Klasse aus der Schule -> praktisch aus dem letzten Jahrhundert <- aufzählen kann, die ich zu den Feierlichkeiten aufgrund des Frauen Tages getragen habe). Ok, es ist doch nur die Frage der Priorität.
Also, Ljubljana, die Hauptstadt Sloweniens, das winzige Land, wo ich je gewesen war.

Background:
Offiziell habe ich drei Wochen lang 2 Kurse an der Uni Ljubljana belegt.
Ungefähr so:


Überraschenderweise hat das Studium mich da die ganze Zeit beschäftigt - unendliche Assignments, PowerPoint-Presentationen, die bei mir bald ein Kotzreflex verursachen mögen, stundenlanges Sitzen in 30 Grad Hitze...Aber dafür war ich mit zwei "A"s im Endeffekt belohnt ;) Credits in der Tasche und sofort fühlt es sich besser an! Ach, dieses berechnendes Studentenleben...Ok, die wichtigsten Schlussfolgerungen eines Blitz-Semesters sind
- keine Gruppenarbeiten mehr! (Vielleicht ist deswegen die Selbstmordquote in Japan so hoch, weil die typischen Einzelgänger von Geburt an im Kollektiv leben müssen, dann bleibt es ihnen nichts übrig, als Harakiri zu begehen. Danach habe ich während der langen Nächte im Dorm beim Schreiben der NICHT-MEINEN-TEILEN einer Gruppenhausarbeit gedacht. Übrigens, in Slowenien leben (oder nicht mehr?) viele lebensmüde Slowenen. Das hat mir erstmal eine kasachische Fan von "Veronika decides to die" berichtet, das weiter von einer Einheimischen bestätigt wurde (nur wörtlich ;)
- die Kluft zwischen kindlichem Bachelor und reifem Master ist doch noch existent. VivaBologna ;)

Nun kommen die Stories, die ich reichlich gesammelt habe.

Story 1: Reisende Story

Blick aus dem Zugfenster


Salzburg (tolle Erinnerungen)


LJ *Akronym ist fast wie NY*


Die Reise nach Ljubljana war lang. Aber, Gott sei Dank, ich war mit einer guten Schlaflust begnadigt ;) Meine Mitreisenden haben vielleicht gelangweilt, aber man konnte nichts dagegen unternehmen hehe. Ab München war ich schon wach. Und nicht zu vergessen, genau ab diese Station hat alles interessantes begonnen: slawisches Sprachen-Babylon, mildes österreichisches Akzent, pubertierende Backpacker, in Stadtpläne von Bled und Portoroz gesunkene alte Herren und dieses faszinierendes Balkan-Gefühl! Im Zug fehlte es mir nur an das Orchester aus Kusturica-Werken. In unserem Abteil saßen 2 Ehepaaren: Slowenen und ein deutschsprachiges. Die Slowenen haben untereinander auf schlechtem Russisch (so hört sich die Sprache an) unterhalten, die alte De-Madam hat Socken gestrickt, der alte Mann ein Konzert der klassischen Musik in ipod gehört. So gehört, dass wir alle es folgen konnten. Und wir haben ins Fenster geguckt. Mamma mia, was für ein wunderschönes Land ist Österreich. Die Bergen sind einfach atemberaubend.
Als wir schon die slowenische Grenze erreicht haben, wurden wir unserem slowenischen Fahrgast immer interessanter. Der Mann war so riesig. Ich wollte gern seine Schulterbreite messen, die riesigen Handflächen haben seinem Gestik-Verhalten mitgeholfen, uns den Weg vom Bahnhof bis zu unserem Hostel zu beschreiben. Da wurde meine schöne Vorstellung von den feinen slowenischen Männern ruiniert. Zum ersten Mal habe ich jemanden aus Slowenien hier an der Uni getroffen, der Mateusz war ein netter Kerl mit Hollywood-Lächeln. So habe ich allen Slowenen mir vorgestellt, wie utopisch.

Way back


Pozor! Pozor!


Last but not least

Die Rückreise war viel schneller, aufregender, viel erwartete und irgendwie romantischer. Auf dem Weg zurück sind wir mit der ersten Klasse gefahren: Geheimnisse der DB - die zweite Klasse war teurer. In München Deutsch gegessen, im Zug ein spannendes Buch gelesen, über "Thank you for travelling with Deutsche Bahn" und die Benachteiligung der englischsprachigen Bahnreisenden gelacht, in Hannover heißen Kaffee getrunken und den Rest der kroatischen Kekse gegessen, während der letzten Strecke waren wir gedanklich schon zu Hause. Es war wirklich so gemütlich, so heim kühl (nach der südlichen Hitze).

Story 2: Tishöt
Am vorletzten Tag habe ich mit paar Portugiesern zu Mittag gegessen. Wir waren schon fertig und haben auf ein Madeira-Mädel draußen gewartet. In der Mensa fand am Tag ein Casting für eine Agentur statt. Promotorke heißt die, muss gleich nachgucken. Also, hübsche Frauen wurden gesucht, fotographiert und mit den Hoffnungen über die gleiche Model-Karriere wie Kurkova stark aufgepumpt. Fotoshooting war gleich in der Mensa. Als wir draußen ungeduldig standen, wollte ich vom Mann aus der Agentur was fragen. Nein, ich habe ihn nicht mit meinem Portfolio bedroht :P der Dialog war ungefähr so:
- Oprostite, do you sell these t-shirts? (alle Mädels sollten die für Shooting anziehen, mit Logo und nur in XS und S-Größen!=)
- I am so sorry, but they are only for casting.
- Bedankt! (bin zu meiner Gruppe zurückgegangen)

Nach ungefähr 3,23 Minuten ist der Mann auf mich zugegangen (ich: "Ohh, ich wurde gefunden! Meine Model-Karriere! Paris-London-Milan! Anorexie!)
-Hey, Lady! Would you like to come with me?
Wir sind zum Shooting-Place zusammengegangen. Da schenkt nun (!!) der nette Mann mir ein T-Shirt und fügt großzügig hinzu: "For a memory from Slovenia"
Ich strahle wie mein neues weißes T-Shirt.
Meine ganze Gruppe wartet nun auf mich draußen. Wir machen uns auf dem Weg zum Wohnheim. Der Mann schreit mir hinterher: "Please, wear it tomorrow in the airport!".

Hmm, da hatte er ein wenig Pech (siehe Story 1). Aber ich bin gut, mache seiner Agentur eine Werbung auf meinem Blog (Millionenbesucher-Blog by the way ;) Voila!



to be continued (falls ich nicht in Faulheit gerate=)

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