Samstag, 29. Oktober 2011

Snowy greetings

Vorab: Danke fuer die Mail! Mein Strahlen konnte als erneuerbare Energie ein 5-stockiges Haus erwaermen.

Ja, die schoenen Vorhaben - jeden einzelnen Tag zu dokumentieren sind nicht in Erfuellung gekommen. Nun sitze ich an Papas Netbook und nur dies hilft, den Iphoto-Fluss zu verhindern. Draussen schneit es und ich gucke mit grosser Liebe an meine warmen Ugss, die wir ganz schnell rausgeholt haben. Die ersten in dieser Saison Minus-Temperaturen.

Ganz kurz:
Am Mi. habe ich meine Tierliebe weiter gefoerdert und noch eine Lederjacke gekauft. Nur dies blieb im Gedaechtnis fuer diesen Tag :)
Am Do. war Papa in der Geschaeftsreise, aus diesem Grund haben wir uns entschieden, Zhenis in der Mittagspause zu kidnappen und zusammen in der Stadt zu essen. Oh-oh-oh, rausgerollt sind wir aus dem Lokal, satt ist ein kleiner Bruder davon, was wir empfunden haben. Tolles, oeliges Essen mit viel Fleisch.
Und schon am Do. hat es begonnen - Rueckflugweh. Am Fr. habe ich dann beschlossen, den ganzen Tag nichts zu machen und ganz konstruktiv im Bett faulenzen. Es lag schon Schnee.
Heute wollten wir bisschen in der Stadt Fotos schiessen, aber ich habe nun bis Mittag geschlafen, vielleicht esse ich gleich und werde ganz konstruktiv wieder nichts tun. Die fetten Tagen sind langsam vorbei.

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Ferien in Astana: Tag 3

Gestern sind wir früh morgen joggen gegangen, also, der Plan war so, aber die Umsetzung ist geplatzt. Es war bitterkalt, wie sind nur zügig unsere Route gewalkt und zurück ins warme Haus gekehrt. Zu Mittag habe ich gebacken. Meine Mama hat mir das Rezept vom Süßgebäck schon lange vorgeschlagen, aber irgendwie war es mir immer zu aufwendig, die gezuckerte Kondensmilch in russischen Läden durchzusuchen. Aber nun - wenn alles so passend vor dir liegt. Rafaello-Pralinen homemade.


Weißt Ihr, was ich recht vermisst habe? Am Tisch zu essen. Auf den anderen zu warten und gemeinsam am ordentlich servierten Tisch zu essen. :) Das ist diese weit vermarktete Gemütlichkeit und Familienrituale, die eine Familie eigentlich konstituieren. 
Dann waren wir shoppen. Eigentlich brauche ich nichts (behaupte ich DAS, nein, Fieber habe ich nicht :), aber ich habe es wirklich vermisst, zusammen mit Mama zu machen. Wir tun es profimäßig - es genügen nur Millisekunden vom Mamas Blick, um davon abzulesen, ob die unendlichen Investitionen (Kleidung ist keine Ausgabe, nur eine Investition in gute Laune) sich tatsächlich lohnen. Gestern haben wir so ausgemacht, dass wir erst was kaufen, was Mamas "Wow"-Einschätzung entspricht. Leider war es gestern nichts, aber ich verliere die Hoffnung nicht, schließlich hat man hier keinen Sonntagsalptraum mit Geschäfte. 

Und ja, Iphone ist nun tief ins mein Leben integriert worden. 
Ich fotografiere aber wirklich alles. 



Dienstag, 25. Oktober 2011

Ferien in Astana: Tag 2



Am zweiten Tag wurde ich bereits um 7 Uhr geweckt, also, um 3 Uhr nachts im westlichen Europa mit der klaren Aussage: In Rome do as Romans. Nur Frühstück geschafft - dann wieder ins warme Bett, mein Bett. Oh klinge ich melancholisch? Eigentlich wollte meine Mama mir ihrer Yoga und Pilates-Lehrerin vorstellen, aber Jetlag has won! Am Nachmittag (nach dem großzügigen Mittagessen - mein Lieblingstaxifahrer in W. hat mir am Flughafen meinen Koffer schleppend vorgewarnt - A. heim bitte nicht zunehmen, habe meiner Mama dies sofort als Schutzmaßnahme kommuniziert, na ja, M. kennt keine Autoritäten ;) ging es zum Lieblingszahnarzt. Dann sind wir nach Hause zu Fuß gekommen - die Sonne war wunderschön, die Stimmung genauso (auch trotz des Post-Zahnarzt-Besuches). Am Abend hat mir Zhenis iPhone glücklich gemacht. Spät am Abend sind wir eine große Runde in der Stadt gemacht - danach sofort ins Bett um 12 Uhr. We won jetlag!

iGul

Ja, ich habe mein Blackberry verraten. Die Familie hat mich gestern für eine Weile verloren. 
Apps, apps, apps.
Ich denke, mein Iphone ist bereits die größte Liebe ever. 

Montag, 24. Oktober 2011

Ferien in Astana: Tag 1

Gestern habe ich keine einzige Stunde geschlafen, also, 24 Stunden war ich wach. Die Stadt hat sich kaum geändert. Wir waren lange am Fluss spazieren. Mama hat mich dazu gebracht, eine warme Jacke und genauso dicke Handschuhe anzuziehen. Ich denke, es ist nicht zu überraschen, als ich Leute in Tshirts laufen gesehen habe :) Astana ist schon in ihrer goldfarbiger Bekleidung und gelassener Stimmung. Viele Eltern mit Kinderwagen waren unterwegs. Und alle sind so klein! Männer, Frauen - alle auf meiner Augenhöhe, wie schlimm ist es mit Height-Genen hier ;) Papa ist gestern zu einer Geschäftsreise abgereist. Komischerweise konnte ich nicht einschlafen, so habe ich ein Buch weitergelesen, das ich im Winter nicht beendet habe. Später in der Nacht ist Zhenis zurückgekommen, wir haben schokoladig süße Kakis gegessen, bisschen gequatscht und schlafen gegangen.
Gerade ist Mama am Pilates. Ich schaue alte Fotos durch und verfalle ein wenig in die Melancholie: Das Haus atmet nach mir, überall meine Bilder. Den großen Kleiderschrank habe ich noch nicht aufgemacht, da steckt auch ein rieses "o-guck"-Potenzial. Langsam-langsam.

Sonntag, 23. Oktober 2011

Warm Astana

So, erfolgreich gelandet, abgeholt und bereits ein Baby Pferd gegessen :)
Und es ist so warm!

Montag, 10. Oktober 2011

Love life

Ich habe heute diesen Film im Kino gesehen. Über das Buch habe ich schon längst gehört, wollte es lesen, aber nach kurzer Rücksprache mit meiner Lieblingsniederländerin Lizan habe ich diese Idee gelassen. Alle Referenzen zum Buch waren "habe noch nie im Leben über ein Buch so geweint" in der Art.

Danach kam der Film auf die Leinwand. Kritiken waren gut: Heulvergnügen ist garantiert. Und das hat gestimmt. Noch nie im Kinosaal habe ich so ein stetiges Schluchzen hören dürfen wie bei diesem Film. Ehrlich gesagt, habe ich mehr Heulhardcore erwartet, aber ich bin ja schließlich eine erfahrene in diesem Bereich, vll. war das Level für wenig weicheren schon grausam genug. 

Das Schlimmste bei jedem Film, den ich sehe, ist die Tatsache, dass ich mich oder meiner Familie, oder Geschichten aus meinem Leben darin wiederfinde. Bei jeder weinenden Frau erinnere ich mich an meine goldige Mama (nicht dass ich so ein Bild von der Mama habe; das weibliches Weinen berührt in mich einfach den Knopf "Mama" und ich habe tierische Angst, die ganze Weltschmerzen im Film könnte meiner Mama passieren (Allah schütze sie, bitte!). Männer ab 50 assoziere ich gleich mit dem Papa, alle Opas, die in Filmen vorkommen, werden sofort sympathisiert, ich hatte wohl auch einen, den ich über alles liebte. Also, nicht persönlich nehmen ist mir so was von fremd. Und solche Filme, die ergreifend sind, nach denen man einfach befreiend ausatmet, aber noch lange nachdenkt, sind gut, denn sie helfen zu schätzen, was man hat (klingt ja so pathetisch und klischeehaft, aber es ist einfach so!). 
Und bei jedem solchen Film denke ich immer, dass Gott mir extra dahin geschickt hat, damit ich endlich mal was lerne. Also, das Leben zu schätzen. 

Freitag, 7. Oktober 2011

There is a life beyond Rangierbahnhöfe

Ja, genug geschwiegen.

Erkenntnis des Tages: Anmessung der Lufttemperatur nur beim Sekundenblick ins Fenster früh Morgen ist nicht genügend. 3 große Tassen Kaffee, und dies ist nur eine leichte Entschädigung für gefrorene Hände.

Erkenntnis der Woche: (RIP, Apple-Gründer) Das Leben ist ziemlich kurz und das lange Wochenende macht inzwischen müde.
Am letzten WE war ich in der Hauptstadt. Es war großartig. Ich durfte an einem feierlichen Empfang teilnehmen. Mit classy Frauen und charismatischen Männern. Das Hauptthema aller Tischgespräche neben den köstlichen Speisen (meine imaginäre Essberaterin fällt gleich in Ohnmacht - Mayonnaise, Nachspeise mit Sahne, unzählige Portionen vom Fleisch, Fisch...) waren natürlich die griechische Staatsverschuldung und die magere Zukunft der EU. Unten seht Ihr die Tabelle, ja, ja, die miese Herbstlaune möchte ich noch in die Tiefe senken: 


Meine Meinung zur jetzigen Situation möge profan klingeln, aber sie entspicht dem ersten Wirtschaflichkeitsgesetz meines Vaters und von daher ist aksioma-mäßig unbestritten: lebe nie über deine Verhältnisse! Strikte Haushalstdisziplin (egal auf welcher Ebene - in der Küche oder im Parlament) - Augen auf und durch. Neulich laß ich eine kurze Expertenmeinung in einem renomierten Wirtschaftsmagazin, wo ein chinesisches Benchmark schön dargestellt wurde. Früher hatten Häuser in China keine Fenster nach außen, in die Strasse. Es habe nur Fenster gegeben, die in Innenhöfe gerichtet seien (oh, Konjunktiv, du bist meine wahrste, heimliche Liebe!) Das sollte die chinesische Lebensphilosophie wiederspiegeln: Familie hält sich zusammen, Fremden sind unerwünscht. Die chinesischen Provinzen sollten früher auch hohe Budgetdefizite haben und Betteln in Peking war gang und gäbe. Meine Brüder nach dem Schlitzaugenprinzip waren aber charakterstark genug, um die charakterschwächeren zu disziplinieren. Man greifte auf keine Hilfe von außen zu, es wurde nur im Innen streng aufgeräumt.  

Ein bisschen Disziplin habe ich auch in mein Laufleben eingebracht: jeden zweiten Tag jogge ich um 05:40. Totmüde starte ich dann in den Tag. Neue Laufschuhe schauen mich ein wenig verwirrt an, aber sie landen mindestens nicht in meine imaginäre Schublade der Fehlinvestitionen. 

Aber immerhin kann ich impulsives Verhalten so gar nicht vermeiden. Gestern auf dem Rückweg nach Hause im dollen Regen wollte ich sofort, aber sofort meine Haare kürzen. Gedacht - Instinkte gefolgt. Ein unbekannter Friseur-Laden mit Migrationshintergrund aus Adana (wir Ausländer müssen uns zusammenhalten). "Aber wir waschen Ihre Haare gleich mit lauwarmem Wasser, ist gut für so ein dünnes Haar!" - das unverschämte Lügen mit gängigem Akzent ist einfach charmant. Die Leitung mit heißem Wasser war kaputt (die Friseurin hat in 3 Min salopp fast 5 cm abgeschnitten, ich wollte aber nicht so großzügige Änderungen, aber was solls nun...). Die Laune stieg, wie Ihr lesen könnt, rakettenschnell runter.

Ach, zur Charme. Im Sommer wurde ich innerhalb der zwei Tagen erstmal als "Beton" liebgekost und später als "charmant" beleidigt. So, ein charmanter Beton. An den regnerischen Tagen wie heute und gestern erinnere ich mich immer dran. Und mir wird's immer bisschen besser.