Mittwoch, 28. September 2011

Boiling the ocean, eating frustrating sweets

Sorry, dass ich mich auf einige Mails von Euch nicht geantwortet habe.
Ich befinde mich letzte Zeit im intensiven Heul-Modus. Vermutlich war (!) dies nur eine früh eingetroffene Winterdepression (im Herbst bin ich nur selten depressiv, mindestens nicht in den Maßen, um darüber zu bloggen). Gestern holte ich mir den ersten Weihnachtstee mit Spekulatius- und Bratapfel-Geschmack und das Wintermittel gegen Winterdings funktionierte! Miese Laune zu teilen ist auf meiner Sündenskala ganz oben, deswegen blieb ich zum Euren Glück und im Namen Eurer mentalen Gesundheit still. Jetzt ist es viel besser und wie Papa immer sagt "passt".

Walkman bitte nur für eigene Ohren

So ein Schild sehe ich jeden Morgen im Bus, der gefühlt mit einem Gymnasium befüllt ist. Ich denke immer, ob diese pubertierenden Schüler, die bereits früh morgen in Facebook ihre Status updaten und mit  "Mahatma Gandhi ist geil (heute gehört)" austauschen, das alte Gerät noch kennen.
Und Google ist gestern nur 13 Jahre geworden. Gefühlt kann ich mich an mein Leben vor Google nicht mehr erinnern. War es wirklich ein Leben?

Sonntag, 25. September 2011

Schlafstörung und alles

Heute war ein besonderer Tag.
Gestern übrigens auch. Meine Lieblingsbehörde hatte mich wieder mal...auf die Grenzen der Belastbarkeit geprüft. Aber ich werde langsam abgehärtet, diesmal nur zwei Hanutas und nur 0,2 Ml heiße Schokolade als Entschädigung für zwei Stunden im Teufelshaus. Ach, ja, und zum ersten Mal in der Fotokabine fotografiert gewesen. Maschinen lieben mich! Man hat immer gesagt, dass die hässlichsten Fotos Passfotos seien, und dies sei eine Rache von Fotografen. Fotoautomaten sind unsere Rache an Fotografen! Die kleinen Fotos sind ohne Bescheidenheit schön geworden, am liebsten hätte ich sie gleich an alle Personen meiner Interesse rausgeschickt mit der Anmerkung: "Ich sehe so jeden Tag aus".
In Wirklichkeit nicht jeden Tag. For instanse, nicht heute.
Ich bin heute aufgewacht, als unter meinem Fenster polnische Frauen mit "Dobje, dobje" schlimmer als Tauben quatschten. Meine Uhren zeigten 12:05. 12:05! Voller Aufregung lief ich zu den anderen Uhren, um sicherzustellen, dass die ersten stimmen. Mittag! Ich konnte vor Freude explodieren. Zum ersten Mal in letzten 10 Monate bin ich bis zum Mittag geschlafen, zum ersten Mal in den letzten 4 Monate - mehr als 6 Stunden, zum ersten Mal ohne "Schlafentee" - mehr als 7 Stunden. Die Schlafgestörten werden mich verstehen.

Die kleine Stadt W. besäuft sich auch heute, schon zwei Tage in a row. Schön in der Zeit, als der Papst um die Ecke unterwegs ist und Enthaltsamkeit propagiert. Stadtfest.
Das Berg hätte ich in meinem Innenhof auch gern gesehen.
Zum Kochen. Langsam kehrt sich die Lust aufs Kochen zurück. Ich werde an einem Feier kochen, aus diesem Grund übe ich in meiner freien Zeit. Also, am WE. Heute Abend kam dazu eine unerklärte Obsession, alle vorhandene Gemüse zu waschen, zu zerstückeln, zu zerschneiden, zu zerkleinern. Paar Eindrücke:

Wie war es nochmal, Marie, um den Stress abzubauen, lese ich blutige Krimis? Es gibt natürlich noch eine kalorienreichere Methode:

Und 5 Tracks und volles öligen Rauchs Küche später: 


Oder noch eine ästhetische Methode - Loccitane-Läden. Diese Provence-Kräuter für die Preise, die den Provence-Liebhaber, den novo-Russen, gleichgültig lassen, den Rest der Welt - eher nicht. Ich rieche da immer alles, was mein Auge sieht. Heute traf ich da einen neuen Mitarbeiter, der unbeschreiblich, fast professionell kokettiert hat. Er war indischer Abstammung und wie bei allen intelligenten Indern in Europa, die ich getroffen habe, hatte er so ein unagressives Flair, das ich fast alle vorgestellte Produkte sofort kaufen wollte. Aber ich habe auch mein eigenes Mittel gegen charmante Inder - Hunger. Da ich so hungrig war, lief ich durch Menschenmassen nach Hause, um die europäischen Baursaks zu backen und anschließend mit dem Laptop auf den Knien 54% davon auf einmal aufzuessen. 

Mittwoch, 21. September 2011

Look at me, look at me

Jedes Mal wenn ich die Werbung von Reebok "ReeZIG" sehe, stelle ich mir meine unberechenbare Reaktion vor, falls jemand mich mit diesem T-Shirt beschenkt.

Ach, ich habe neue Laufschuhe zu Hause stehen. Ja, richtig verstanden, stehen. Ihr musstet aber meine innerliche Argumentationskette damals im Laden hören. Oder innerliche Motive anschauen, wie ich tapferer Zukunftsteilnehmer von IronMan 2020 durch Wald und Wind laufe. Schön wär's in 2020 und war's im Sportladen.

Heute Morgen gab es wieder aktive Gespräche - geh laufen und wer läuft denn in dieser Dunkelheit? Im Schluss beschloss ich Dinge zu tun, die mir gleich Spaß machen können (und nicht in 9 Jahren). So wurde zwei Bergen frischer Wäsche gebügelt. Mit Erstaunen lies ich an der Eitkette meines Puma-T-Shirts: "Wash when dirty". Daraus enstanden zwei Theorien: ist Puma so umwetlbewusst oder für welchen Typ der dummen Menschen hält mich Puma? Ach, vll. wurde diese Sportbekleidung für die USA hergestellt, dachte ich erleichtert.

Vorgestern hat dies meinen Tag in bunten Färben der Selbstüberlegenheit gemalt:
-Was ist denn E-U? Heißt so eine Firma?

Ich verstehe langsam, warum Einzelgänger oder diejenige, die alleine wohnen, sich selbst bisschen, okay, okay, viel zu cool für diese Realität finden. Wenn man nur eigene Gespräche hört, dann fängt man langsam an, zu bewundern, welche tolle Gedanken man produziert.

Dienstag, 20. September 2011

Nat King Cole "Lush life"



Soundtrack von diesem schön kalten Herbst.

Montag, 19. September 2011

Mooontag, Dieenstag, Miitwoch, Donnerstag, freitagsamstagsonntag





Ja, das WE ist wieder zu schnell vorbei.
Genau an diesen Tagen wache ich ohne Wecker genau um 6 Uhr auf und dann geht's los. Ich laufe so viel, die Beine werden inzwischen bestimmt nervös, wenn der Freitag rückt.


Am WE sind wirklich viele Touris in der Altstadt. Das ist so touching, dass haufenweise Reisebüsse bei uns ankommen und die Sachen anschauen, neben denen du täglich ohne auf sie besonders zu achten vorbeiläufst. Gestern stand sogar eine Gruppe von meinem Haus, der Reiseführer erzählte was. Ich wollte rausgehen und ein wenig lauschen. Neugierig war ich schon, aber auch  scheu.




Donnerstag, 15. September 2011

Mama's sweet

Eigentlich wollte ich mit meiner Mama das bestellte Kleid strategisch besprechen, behalten oder zurücksenden.

Als M. das Bild ansah (ich armes Kind habe zu Hause noch keinen anständigen Spiegel, wo ich meine bescheidene 1,60 in voller Größe sehen kann), war das Kleid bereits zwei- oder sogar drittrangig.

AIGUL, wie konntest du SO riskieren?
STEH aber NIE, NIE auf der Badewannekante!
und so verging fast eine Stunde.

Mittwoch, 14. September 2011

Fühlt nicht, denkt!

Neulich habe ich eine schöne Passage gelesen und wieder erstaunt, und wieder bestätigt bekommen, dass sich überhohe Intelligenz extrem lakonisch ausdrückt. Und nicht mal dieser Wirrwarr bei wenig strukturierteren Seelen.
Die Passage lautet: "Humor ist es, wenn man trotzdem lacht, Vernunft ist es, wenn man trotzdem denkt".  Genial, oder?

Dienstag, 13. September 2011

Genau meine Jahreszeit

Wieder ein kulinarischer Bloganfang, puhhh...
Aber damit kein falscher Eindruck entsteht, dass ich in diesem Leben nur zwei Dinge mache - esse und dann drüber blogge, ist es erstmal ein Fotobeweis von Artikeln, die mich beschäftigen und zu ihnen ich noch äußern werde (Einheitsdenken in der EU: Tsatsiki werden nicht bezahlt!, Gaddafi und arabischer Frühling: spannend, BRIC-Länder: auf nach Brasilien!, russische Industriestädte: meine nächsten Urlaubsziele):


Aber erstmal Herbst! Jedes Jahr im September werde ich orange und ein bisschen böse, da Kürbis sich nicht so leicht schneiden lässt. Sturheit und gute Messer sind angesagt, um die orange Köstlichkeit genießen zu können. Freut Ihr Euch auch so sehr auf diesmal offizielle, d.h. erwartete und eingeplante Regenszeit?
Die grauen Tage machen mich heiter. Ich knipse alles um mich herum, wenn ich mal draußen bin.

Spät heimgekehrt sende ich farbenfrohe Bilder an meinen Bruder. Er lässt mit seiner Antwort undemokratisch lange warten, aber die Rückmeldung ist dieser Wartezeit wert: "Brauchst du Antidepressiva?" Oh neein, ich hab's schon - frische Äpfel und warme Creme-Kürbissuppe.

Montag, 12. September 2011

Ich nehme den Schoko-Kuchen, und du? Ich nehme ab!

Der Fastenmonat ist schon lange um, aber meine Nachtsfressattacken oder -orgien tun so, als ob die ganze Nahrung auf der Erde morgen verschwindet und ich Arme noch dazu die nächsten 3 Monate nur kaltes Wasser zu trinken haben werde. Gestern habe ich mir sogar nachts Brötchen gebacken. Nein-nein, keine vorgebackten oder solches westliches Ding. Wir, die stolzen Kasachinnen verweigern grundsätzlich fremde Vorarbeit in der Küche und lassen unsere fabelhate kulinarische Fähigkeiten unverschämt glänzen. Leider glänzen meine in der falschen Tageszeit.
Also, warum ich hier so rummeckere: hiermit verspreche ich offiziell nachts zu schlafen und wenn Hunger angreift, mich mit dem laktosefreien Kefir zu verteidigen.   

Freitag, 9. September 2011

Es wird gesurft

und telefoniert.
Seit gestern habe ich ein schnelles Internet zu Hause! und tadadam: auch einen Festnetztelefonanschluss!
Sehr gerne stehe ich Analog-Telefon-Gesprächsbereit zur Verfügung.

p.s. Die TN-Nummer musste ich heute Abend in den Unterlagen noch raussuchen, sorry, die Freude war gestern einfach überwältig groß ;)

Donnerstag, 8. September 2011

Stadtverordneter und Offenheit

Heute stand ich in meinen zerrissenen Jeans an der üblichen "asozialen" (die ganze Gegend mit Migrationshintergrund) Haltestelle und sah ihn! Den SPD-Stadtverordnete. Genau am Freitag in der FAZ im Heft für regionale Nachrichten, das laut meiner nicht repräsentativen Beobachtung viele Fluggäste sofort auf dem Stand mit Presse liegen lassen, las ich was über ihn. Dessen Gesicht ich im späteren Frühling auf den Wahlkampfplakaten too much abphotoshoped fand und dessen Lächeln so gestellt wirkte. Welch' falscher Meinung war ich! In der Realität ist der Mann viel besser, er hat ein mildes, fröhliches Lächeln, angenehme Stimme mit genau richtiger Tonhöhe, groß genug und seine Gesichtshaut ist wirklich ohne Retusche einem Abdeckstift-Kampagne-Model wert. Er sprach mit einer Frau und ich kämpfte innerlich, um auf ihn zu zugehen und um die Wahrheit meiner fatalen Einschätzung seines Aussehens offen zu sagen. Aber ich konnte mich nicht erinnern, was in seinem Wahlprogramm im Teil "Ausländerangelegenheiten" stand. Ich stieg in den nächsten Bus ein. 

Dienstag, 6. September 2011

Vor dem Feierabend

Und sollte ich vergessen haben, jemanden zu beschimpfen, dann bitte ich um Verzeihung!
Johannes Brahms

Montag, 5. September 2011

Sommaren 2011

Früher hatte ich eine ziemlich schöne Tradition, für jeden Monat kurze Review passieren zu lassen. Was Gutes ich getan habe, was weniger Gutes, welche Lessons learned und so weiter. Warum die Tradition nicht wiederrufen? Wollen wir uns mal in den vergangenen Sommer rückblicken:

1) Ich habe meine holländische Familie wiedergesehen. Highlight des Sommers im Familienleben. Nun reisen sie im Ostblock (Russland, Belarus) und ich habe einen zusätzlichen Grund nachts nicht sofort einzuschlafen. Ich fühle mich für alle möglichen Enttäuschungen in der GUS mental verantwortlich. Lass uns gemeinsam beten, dass meine lieben gesund heimkehren.

2) In drei Monate habe ich mir 3 Kleider und 2 Röcke gekauft und der Trend geht weiter! Womanizer im vollem Gang. Leider war es wettertechnisch im Sommer nicht immer passend für leichte Kleider, aber allein sie hängen sehen tat (tut) gut.

3) Die Laktoseunverträglichkeit festgestellt. Soja- und laktosefreie Milchindustrie hat einen größeren Umsatz im Sommer 2011 erwirtschaftet.

4) Thai-Süchtigkeit: Thai-Essen, Thai-Musik, Thai-Massage. Bei der letzten war keine Entspannung vorhanden, sogar umgekehrt. Die Thailänderin wollte mir aus welchem Grund immer (Mama sagt, ich soll Leute wenig anlächeln) auf einmal ihre Lebensgeschichte erzählen. Coole Therapie-Stunde für meine Masseurin: von persönlichen Problemen loswerden und dafür auch Geld kriegen.

5) Im Vergleich zum letzten Sommer weniger geweint. Ohne Heulen geht's aber generell nicht. Aber jedes Mal in diesem Sommer war reasonable. Vor Freude. Vor Langweile. Vorm Selbstleid. Was an der Sache positiv erscheint ist die ausgedehnte Geografie (die Tendenz bewegt sich östlich) und das höhere Ausbildungsniveau der Reasons. Also, eine qualitative Entwicklung, halt :)

6) Umzug. Besser gesagt, Flucht von einer Person, die mir die ganz große Welt vom Konfliktmanagement eröffnet hat. Es wurde gelitten, aber auch viel gelernt. Man muss miteinander reden, Konflikte sind ok (für eine harmoniebedürftige Junkie wie ich fast eine geistige Grundreorganisation), keine Haustiere in meinem Haus und allerwichtigste - hinter schönen Fassaden verbirgt sich oft nichts schönes (sehr diplomatisch ausgedrückt). Leute bleiben immer noch die größte Freude und die größte Gefahr im Leben.

7) Der Geburt vom Supernova. Alle Details hier Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich während eines Handyanrufes Mitte Juli das Herz richtig laut klopfen gehört.

8) Ein Jahr älter geworden und in solchem soliden Alter zwei (!) Kuscheltiere geschenkt bekommen. Supernova wird mich beneiden!

Es war eine sehr schöne Zeit. Danke, Allah!