Montag, 22. April 2013

Urlaubsreif

Es ist ein seltener Nachmittag, an dem ich blogge und parallel Wäsche laufen lasse. Noch seltener ist die Sonne. Die Nord-Stadt bleibt von diesem Naturwunder oft verschont; Hautkrebs ist also kein Thema für Kliniken der freien Stadt HB. Noch seltener habe ich Urlaub, der eine ganze Woche dauert. Ursprünglich war die letzte April-Woche für meine sportlichen Pläne mit dem Wettkampf geblockt. Aber Urlaub wurde schneller genehmigt, als ich anders überlegt habe. Die Woche ist somit "zweckentfremdet", aber dennoch verspricht schön zu werden. Auf meiner To-Do-Liste stehen zahlreiche Punkte. Heute morgen habe ich sie alle in der Straßenbahn aufgeschrieben. Als ich an meiner Haltestelle aussteigen wollte, haben schon Gedanken im Kopf gekreiselt, eine Urlaubsverlängerung zu beantragen: ich schaffe sie alle bis zum nächsten Montag nicht!

Vor einem Jahr hatte ich auch mal eine freie Woche in dieser Zeit, es war im Mai. Da habe versucht, jeden Urlaubstag zu dokumentieren: was wurde getan, gelesen und wie viel Sport gemacht. Die Idee fand ich damals gut. Allein zwecks der Dokumentation war ich aktiv und unternehmenslustig. Nun will ich den Erfolgsrezept für erholsamen Urlaub (Ruhe durch Aktivitäten) für diesen Urlaub anwenden.

Heute morgen war ich schon beim Sport und konnte einen Studio-Trainer selbst trainieren sehen. Zugegeben, ich habe ihn beobachtet. Er ist bestimmt über 60 und recht in guter Form. In Ohren hatte er Stöpsel und war sehr leise (im Vergleich zu pubertierenden Jungs mit Migrationshintergrund und auf Anerkennung hungrigem Ego, die den ganzen Fleiß gern akustisch begleiten lassen). Nach jedem Satz ist er zur Wand gegangen und mit geschlossenen Augen 20-27 Sekunden lang angelehnt an die Wand stehen geblieben, hat er meditiert? Ich fand das Ganze so spannend. Was hat gehört? Hat er vielleicht vorgestellt, wie die Muskeln auf Belastung regieren bzw. sich entwickeln? Wie detailliert visualisiert er die Muskelfasern?

Erst in der Bahn zurück nach Hause ist mir eingefallen, dass er möglicherweise ein Radio gehört hat. Augen könnte er auch wegen Kopfschmerzen geschlossen halten. Es ist heute schließlich ein Horrortag der Berufstätigen - Montag, der Migräne unendlich stiftet.

Aber ich habe frei und gehe gleich Wäsche trocknen. Das Programm ist inzwischen durch :)

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