Seitdem ich in meine schöne Wohnung eingezogen bin, bin ich alleine fürs Hinstellen meiner Mülltonnen zuständig. Kein Hausmeister, kein Concierge oder keine Hausverwaltung macht es nun für mich. Erwachsen werden erfordert harte Disziplin: bloß nicht den Tag vom Müllabfuhr verpassen, sonst wird's stinkig. Wie so oft im Leben ist, kommt dieser große Tag ganz plötzlich. "Hm erst neulich war es doch!" Ich erinnere mich daran, wenn ich mich spät abends nach Hause krieche und Mülltonnen von Nachbarn im Hof stehen sehe. Oder zufällig in den Abfall-Kalender reinschaue, wenn ich nachts was esse. Also, die Tendenz ist eindeutig klar: mir fällt diese einfache Aufgabe im Haushalt in der späteren Stunde auf, so dass ich mir nicht mehr traue, in die Tiefgarage runterzugehen und die Tonne nach draußen zu bringen. Unsere Tiefgarage ist angeblich nach Muster von einem Bunker projektiert worden. Dicke Türen, niedrige Decken, alles in der freundlichen Zement-Farbe: gesunde Menschen bekommen da automatisch eine Phobie, sei es Platzangst oder Für-immer-eingesperrt-bleiben-Furcht. Ich gehe aus dem Grund nachts nicht dahin und stelle lieber den Wecker früher, damit ich vor dem Müllabfuhr die Sache energisch erledige. Der Erfahrung nach sind sie vor 7 Uhr nicht da. Gestern war es wieder soweit. Am dunklen Abend musste ich feststellen, dass es heute der Tag ist. Das ganze Land war mit Dortmunder vorm Fernseher und ich mit Cola Zero vom Rewe zurück. Niemand war auf der Straße. Ich kämpfte innerlich, ob ich doch die Tonne hochbringe, aber die Angst überstieg ("keiner hört mich aus dem Bunker in der Euphorie der deutschen Champions League-Finale, falls ich da stecken bleibe"). Heute morgen hörte ich meinen Wecker nicht. Als ich aufwachte, war es kurz nach 7. Ich zog schnell Jeans und die Jacke an und rannte die Treppe runter. Dann holte ich schnell die Tonne und rollte sie geräuschvoll bis zum Ausgang. Die Biotonnen standen noch unberührt, aber die mit Restabfall wurden schon geleert. Ich hörte aus der Ferne die Müllabfuhrmaschine und lief mit meiner schwarzen Tonne der letzten Hoffnung entgegen. Die Müllleute waren an den Häusern in der Kreuzung ran. Das ist lockere 100 Meter entfernt. Mit Gestik und panischer Mimik kommunizierte ich aus der Ferne mein Anliegen (dabei lief ich weiter). Der gute Mann war freundlich und wartete auf mich. "Sorry-sorry, komplett verschlafen" sagte ich noch hinzu. Dann leerte er meine Tonne und wünschte mir noch einen schönen Tag. Mit vollem Assi-Look (Gesicht ungewaschen, Haare nicht gekämmt), nun leichte Tonne schleppend stand ich am Ampel und wenn es grün wurde, ging ich voll zufrieden nach Hause. Dem schönen Tag entgegen.
Donnerstag, 25. April 2013
Mittwoch, 24. April 2013
Loslassen
Mein Laptop feiert vor dem Beginn des nächsten Wintersemesters, also Ende Juli, seinen 7. Geburtstag. HP hat die Lieferung von Ersatzteilen für mein Modell bestimmt schon auslaufen lassen. Windows freut die Welt mit der Werbung seines 8.-Systems, wobei mein Laptop zufrieden mit "XP"-Betriebssystem auskommt. Ich aber nicht. Das System ist langsam, der Laptop atmet laut und wiegt schwer, also nicht in den Zeiten von MacBook-Airs! Ich will ihn loswerden, der Plan steht im groben Rahmen bereits fest: ein Bekannter von unserer Familie kommt bei mir vorbei und bei seiner nächsten östlichen Reise nimmt er den Alter zur Mama mit. So gut ist der Plan. Der Bekannte ist aber in Wiesbaden und mein Rechner - woanders, aber das Problem lässt sich lösen. Der schwierigere Teil ist es, alle Daten auf eine Speicher-Platte rüber zu ziehen. Ein Lebensabschnitt von 7 Jahren wird damit archiviert. Das fällt mir zugestanden schwerer als beim physischen Umzug, wo ich Sachen mit der Hand antaste und ihre Nützlichkeit in meinem weiteren Leben prüfe. Brauche ich noch die Semestereintrittsvorlesung in der Makroökonomie? Oder den Briefentwurf an den Hausmeister meines damaligen Wohnheims? Oder irgendwelche PDF-Dateien mit veralteten Artikeln, die schon damals langweilig waren und die ich nur wegen des schlechten Gewissens abgespeichert habe, für "späteres aufmerksames Lesen", aha. Der einzige Schatz meines Laptops sind höchstwahrscheinlich die Fotos, die ich in der Regel nur zweimal anschaue: direkt nach dem Knipsen und beim Ziehen von der Kamera oder vom Handy. Theoretisch könnte ich natürlich alle Ordner so stehen lassen, wie sie sind. Meine Sorge ist nur (zusammen mit meiner Privatsphäre), dass weitere Nutzerin ihre Meinung zu meinem Ordnungssinn ändern wird. Ich habe ein relativ chaotisches Ordnungssystem: mal sortiert nach Jahren, mal nach Themen, mal nach Nützlichkeit oder Dringlichkeit, also nach keinem nachvollziehbaren System. Ein richtiger Überraschungsordner muss der mit dem Namen "Mix" sein, da entdecke ich immer wieder was Neues (Einkaufsliste vom August 2010, Jahresziele für 2008 oder zip mit der Longlist eines Literaturwettbewerbs).
Es wird bestimmt nicht leicht, von den alten digitalen Dingen loszuwerden. Man sagt, erst mit dem Loswerden des Alten wird einen Platz für besseres Neueres geschaffen. Ich glaube dran, und werde nun nicht mehr herumeiern und nach fadenscheinigen Gründen zu suchen, dies oder jenes in der Speicher-Platte zu lassen. Ich lösche kaltblütig alles, was in dem Moment unnötig ist. Wird's in Zukunft was benötigt, dann ist Google.de dran.
Es wird bestimmt nicht leicht, von den alten digitalen Dingen loszuwerden. Man sagt, erst mit dem Loswerden des Alten wird einen Platz für besseres Neueres geschaffen. Ich glaube dran, und werde nun nicht mehr herumeiern und nach fadenscheinigen Gründen zu suchen, dies oder jenes in der Speicher-Platte zu lassen. Ich lösche kaltblütig alles, was in dem Moment unnötig ist. Wird's in Zukunft was benötigt, dann ist Google.de dran.
Socialisierung und Beratung
Seit kurzem habe ich meine Social Media-Politik umgedacht. A. geht ohne zu verstecken online!
Ich hatte immer und habe noch viel zu erzählen. Schweigen macht mich krank (und auch meine Mutter, die dann alles, was mir am Herzen brennt, alleine anhören müsste). Leider habe ich vor paar Jahren eine negative Erfahrung mit Stalking gemacht, die mich ein Stück gebremst hat, im Netz aktiv zu sein. Das naive Versprechen von Social Plattformen Informationen für Fremde (also für keine "Freunde") unsichtbar zu machen war und ist kaum realisierbar. Das hat mich gestört. Können die Daten oder Meinungen, die ich preisgebe, später gegen mich verwendet werden? Nützt mich es, eine Art öffentlicher Figur zu sein? Ist die Zeit, die ich für die Pflege der Webkontakte verbringe, dem Nutzen davon eigentlich wert? Leidet meine Kommunikation mit realen Leuten darunter, deren Körpersprache ich direkt und nicht über Emoticons sehe? Gibt es überhaupt für mich Sinn unter Tatsache, dass ich offensichtlich kein Barack Obama bin und kein paar Millionen Wähler ansprechen will? Es war ein Haufen Gedanken, die wie Spaghetti auf dem Teller chaotisch lagen. Vor paar Monaten besuchte ich aber ein Seminar zur Social Media. Ja, sowas gibt es auch. Später, als ich von der Seminarleiterin empfohlenen Links zu wichtigen Web-Figuren abklapperte, stellte ich fest, dass dies eine wachsende und durchaus prosperierende Branche ist. Für ein Social Media Leben ist es essentiell, vorher festzulegen, welches Kanal für welche Zwecke dient. Logisch, oder? Wieso kam ich darauf nicht selbst? Vielleicht prosperiert auch deswegen die ganze Beratungsbranche, einfache Dinge für ein Honorar weiterzutragen, die aber dem Beratenden aus irgendeinen historischen Gründen unangenehm waren oder zu denen er emotional negativ eingestellt war. Und da kommt ein Außenseiter und sagt Klartext. Das ist eine menschliche Psychologie, die ewig bleibt. Berater können ruhig schlafen. Damit können sie wohl noch lange ihre Brötchen mit Kaviar verdienen.
Ich hatte immer und habe noch viel zu erzählen. Schweigen macht mich krank (und auch meine Mutter, die dann alles, was mir am Herzen brennt, alleine anhören müsste). Leider habe ich vor paar Jahren eine negative Erfahrung mit Stalking gemacht, die mich ein Stück gebremst hat, im Netz aktiv zu sein. Das naive Versprechen von Social Plattformen Informationen für Fremde (also für keine "Freunde") unsichtbar zu machen war und ist kaum realisierbar. Das hat mich gestört. Können die Daten oder Meinungen, die ich preisgebe, später gegen mich verwendet werden? Nützt mich es, eine Art öffentlicher Figur zu sein? Ist die Zeit, die ich für die Pflege der Webkontakte verbringe, dem Nutzen davon eigentlich wert? Leidet meine Kommunikation mit realen Leuten darunter, deren Körpersprache ich direkt und nicht über Emoticons sehe? Gibt es überhaupt für mich Sinn unter Tatsache, dass ich offensichtlich kein Barack Obama bin und kein paar Millionen Wähler ansprechen will? Es war ein Haufen Gedanken, die wie Spaghetti auf dem Teller chaotisch lagen. Vor paar Monaten besuchte ich aber ein Seminar zur Social Media. Ja, sowas gibt es auch. Später, als ich von der Seminarleiterin empfohlenen Links zu wichtigen Web-Figuren abklapperte, stellte ich fest, dass dies eine wachsende und durchaus prosperierende Branche ist. Für ein Social Media Leben ist es essentiell, vorher festzulegen, welches Kanal für welche Zwecke dient. Logisch, oder? Wieso kam ich darauf nicht selbst? Vielleicht prosperiert auch deswegen die ganze Beratungsbranche, einfache Dinge für ein Honorar weiterzutragen, die aber dem Beratenden aus irgendeinen historischen Gründen unangenehm waren oder zu denen er emotional negativ eingestellt war. Und da kommt ein Außenseiter und sagt Klartext. Das ist eine menschliche Psychologie, die ewig bleibt. Berater können ruhig schlafen. Damit können sie wohl noch lange ihre Brötchen mit Kaviar verdienen.
Generation Auf zur Arbeit!
Ich sitze im Moment im Stadtamt und bin als die 43. dran. Gerade eben ist die glückliche Nr.7 zum Schalter gegangen. Ich nutze mal die Gelegenheit aus und poste ein bisschen. Zum Beispiel diese Notiz habe ich gerade in meinem Handy entdeckt. Geschrieben wurde sie vor 91 Tagen in der Straßenbahn um 22 Uhr auf dem Heimweg.
"Als ich heute um 4 Uhr aufgestanden bin und dann in der kalten Straßenbahn zum leeren Hauptbahnhof gefahren bin, war ich wieder in meine philosophische Ekstase versunken. Ich mag es, was ich mache und die Ziele, an denen ich arbeite, das hält wach und warm. Dafür stehe ich in jeder Zeit aus meinem gemütlichen Bett und fahre durch Wind und Kälte."
Heute ist der dritte Tag meines Urlaubs und ich vermisse meine Arbeit schon so sehr.
"Als ich heute um 4 Uhr aufgestanden bin und dann in der kalten Straßenbahn zum leeren Hauptbahnhof gefahren bin, war ich wieder in meine philosophische Ekstase versunken. Ich mag es, was ich mache und die Ziele, an denen ich arbeite, das hält wach und warm. Dafür stehe ich in jeder Zeit aus meinem gemütlichen Bett und fahre durch Wind und Kälte."
Heute ist der dritte Tag meines Urlaubs und ich vermisse meine Arbeit schon so sehr.
Montag, 22. April 2013
Urlaubsreif
Es ist ein seltener Nachmittag, an dem ich blogge und parallel Wäsche laufen lasse. Noch seltener ist die Sonne. Die Nord-Stadt bleibt von diesem Naturwunder oft verschont; Hautkrebs ist also kein Thema für Kliniken der freien Stadt HB. Noch seltener habe ich Urlaub, der eine ganze Woche dauert. Ursprünglich war die letzte April-Woche für meine sportlichen Pläne mit dem Wettkampf geblockt. Aber Urlaub wurde schneller genehmigt, als ich anders überlegt habe. Die Woche ist somit "zweckentfremdet", aber dennoch verspricht schön zu werden. Auf meiner To-Do-Liste stehen zahlreiche Punkte. Heute morgen habe ich sie alle in der Straßenbahn aufgeschrieben. Als ich an meiner Haltestelle aussteigen wollte, haben schon Gedanken im Kopf gekreiselt, eine Urlaubsverlängerung zu beantragen: ich schaffe sie alle bis zum nächsten Montag nicht!
Vor einem Jahr hatte ich auch mal eine freie Woche in dieser Zeit, es war im Mai. Da habe versucht, jeden Urlaubstag zu dokumentieren: was wurde getan, gelesen und wie viel Sport gemacht. Die Idee fand ich damals gut. Allein zwecks der Dokumentation war ich aktiv und unternehmenslustig. Nun will ich den Erfolgsrezept für erholsamen Urlaub (Ruhe durch Aktivitäten) für diesen Urlaub anwenden.
Heute morgen war ich schon beim Sport und konnte einen Studio-Trainer selbst trainieren sehen. Zugegeben, ich habe ihn beobachtet. Er ist bestimmt über 60 und recht in guter Form. In Ohren hatte er Stöpsel und war sehr leise (im Vergleich zu pubertierenden Jungs mit Migrationshintergrund und auf Anerkennung hungrigem Ego, die den ganzen Fleiß gern akustisch begleiten lassen). Nach jedem Satz ist er zur Wand gegangen und mit geschlossenen Augen 20-27 Sekunden lang angelehnt an die Wand stehen geblieben, hat er meditiert? Ich fand das Ganze so spannend. Was hat gehört? Hat er vielleicht vorgestellt, wie die Muskeln auf Belastung regieren bzw. sich entwickeln? Wie detailliert visualisiert er die Muskelfasern?
Erst in der Bahn zurück nach Hause ist mir eingefallen, dass er möglicherweise ein Radio gehört hat. Augen könnte er auch wegen Kopfschmerzen geschlossen halten. Es ist heute schließlich ein Horrortag der Berufstätigen - Montag, der Migräne unendlich stiftet.
Aber ich habe frei und gehe gleich Wäsche trocknen. Das Programm ist inzwischen durch :)
Vor einem Jahr hatte ich auch mal eine freie Woche in dieser Zeit, es war im Mai. Da habe versucht, jeden Urlaubstag zu dokumentieren: was wurde getan, gelesen und wie viel Sport gemacht. Die Idee fand ich damals gut. Allein zwecks der Dokumentation war ich aktiv und unternehmenslustig. Nun will ich den Erfolgsrezept für erholsamen Urlaub (Ruhe durch Aktivitäten) für diesen Urlaub anwenden.
Heute morgen war ich schon beim Sport und konnte einen Studio-Trainer selbst trainieren sehen. Zugegeben, ich habe ihn beobachtet. Er ist bestimmt über 60 und recht in guter Form. In Ohren hatte er Stöpsel und war sehr leise (im Vergleich zu pubertierenden Jungs mit Migrationshintergrund und auf Anerkennung hungrigem Ego, die den ganzen Fleiß gern akustisch begleiten lassen). Nach jedem Satz ist er zur Wand gegangen und mit geschlossenen Augen 20-27 Sekunden lang angelehnt an die Wand stehen geblieben, hat er meditiert? Ich fand das Ganze so spannend. Was hat gehört? Hat er vielleicht vorgestellt, wie die Muskeln auf Belastung regieren bzw. sich entwickeln? Wie detailliert visualisiert er die Muskelfasern?
Erst in der Bahn zurück nach Hause ist mir eingefallen, dass er möglicherweise ein Radio gehört hat. Augen könnte er auch wegen Kopfschmerzen geschlossen halten. Es ist heute schließlich ein Horrortag der Berufstätigen - Montag, der Migräne unendlich stiftet.
Aber ich habe frei und gehe gleich Wäsche trocknen. Das Programm ist inzwischen durch :)
Freitag, 5. April 2013
You got it!
Ich bin bis Montag krank geschrieben und das ist zum ersten Mal in meinem Berufsleben. Ich kann vom Gedanken nicht loswerden, dass Kranksein eine Art persönliche Schwäche ist. Starke Menschen bleiben immer gesund, weil sie genug schlau sind, um ihre Energie gleichmäßig zu verteilen. (jaja, Supermen haben kein Schnupfen). Aber es ist passiert und ich fühle mich wie ein Versager. Um blöde Gedanken zu verdrängen, esse ich meine dänische Schokolade (für Ernährungsjunkies: 100% Kakao und nach dem Plan :) Apropos Dänemark. Den winterlichen Ostern habe ich im Land des ewigen Winds verbracht. Wenn die Kopfschmerzen loslassen, schreibe ich dazu ausführlicher.
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