Montag, 25. Februar 2013

Wettkampf

Ich habe mal beschlossen, in diesem Jahr (und hoffentlich mein ganzes Leben lang, wenn die Faulheit nicht siegt) jeden Monat zu dokumentieren. Der Januar zeichnete sich dadurch aus, dass ich ständig unausgeschlafen, kaputt, unleidig und ständig hungrig war. Die Herausforderung in vier Monate eine persönliche sportliche Bestleistung zu bringen war auf dem ersten ambitiontechnischen Blick okay, leider kristallisierten sich später vielbekannte "Mind Games" heraus. Mir fiel nicht an Motivation, aber an Zeit und Energie. Nachdem die Messwerte (Gewicht, Bizepsumfang, Bauch, etc.) Ende Januar gleich geblieben sind, und dass mit meinem perfekten Trainings- und Essplan, den ich bis zum kleinsten Detail gefolgt habe, wurde ich unruhig. Also, wirklich unruhig. Schon im letzten Jahr habe ich ein Kontakt mit dem norddeutschen Fitnessverband aufgenommen. Um den Rat von Profis zu holen, bin ich dann am ersten Februar-Samstag nach Hamburg gefahren. Er konnte mir nicht wirklich helfen, die Entscheidung lag natürlich an mir. Da habe ich aber praktizierende Bodybuilderinnen getroffen, die mich in die Szene bisschen eingeführt haben. Ich war hin und hergerissen: das ist mein Traum und ich bin nicht weit weg davon entfernt; ich mag diesen Innerkampf und Aufgeben ist nicht in meinem Charakter. Ausschlaggebend war aber eine noch nicht festorganisierte, aber bereits geplante, Dienstreise eine Woche vor dem Wettkampf in April. Eine Woche weg sein ohne Training (2 Einheiten am Tag) und Essen (jede 2. Stunde Hähnchen mit Brechbohnen, penibel abgemessen) und Ruhe (8-9 Stunden Schlaf) - das ist schon ein aussagekräftiges Argument gegen komplette Niederlage. Fazit: ich nehme am Wettkampf Ende April nicht teil. Der Preis für einen sicheren letzten Platz ist mir momentan zu hoch. Ich fahre dahin als Zuschauer und lasse mir das Ganze live ansehen und dann kommt die Entscheidung, ob ich mich im Herbst im internationalen Turnier beteilige. Meine Eltern haben hoffnungsvoll ausgeatmet: ich zerstöre mich erst Mal nicht ;) Aber im Ernst ist es auch gut so. Mit meinem täglichen 4-5 Stunden Schlaf konnte der Körper sich nicht rechtzeitig regenerieren. Und die restriktive Diät hat meinen Mitmenschen auch nicht richtig gutgetan: gereizt ist eine exakte Bezeichnung meiner damaligen Stimmung. Jeder Blick ins Spiegel war voller Sorge - schaffe ich es? schafft mein Körper? wachsen die Muskeln schnell genug? zeichnet sich bereits 6 Pack heraus (Antwort: nein! nur 2-Pack)? wie viel Fett muss ich noch abspecken? (für diesen Sport bewegt sich der Fettkörperanteil im einstelligen Bereich - das heißt im Klartext, dass es im Normalfall gegen die weibliche Natur ist). Seit ich mich entschieden habe, den Termin zu verschieben, bin ich so entspannter geworden. Auf einmal war die Last weg und ich habe alle meine Leistungen verbessert. Das heißt nicht, dass ich nun wenig traniere oder nicht nach dem Plan esse, alles läuft so, als wäre ich weiter in der Vorbereitung geblieben. Nur lockerer, viel lockerer. Und 25 gr Hirtenkäse im Salat, die ich in der Stadt esse, bringen mich nicht sofort in eine panische Attacke: ich verliere jetzt! Nein. Allmählich erwacht in mir ein halbwegs gesunder Menschenverstand :) Also, die Reise geht weiter.


Montag, 18. Februar 2013

Verzicht auf Verzicht

Es staut sich in meinem Blogger-Ordner „Entwürfe“. Ein wirklich nötiger Vorsatz für das neue Jahr sollte wohl „Das angefangene bis zum Ende führen“ gewesen sein, anstatt re-gelleichte keinen Fahrstuhl zu nutzen oder solcher Quatsch. Kulturbezogen habe ich über Hannah Arendt und Andy Warhol zu berichten. Sporttechnisch möchte ich gern über mei-nen Besuch beim Fitness- und Bodybuildingverband in Hamburg erzählen. Familien-Angelegenheiten sind natürlich auch in die Öffentlichkeit zu bringen: meine Nichte ist ein neues Sternchen. Mañana, alles mañana.
Fastenzeit ist in aller Munde. Da ich gern alle Trends mitmache, habe ich neulich überlegt, worauf ich verzichten kann, um auf mich selbst wieder zurückzubesinnen. Alkohol und Drogen sind Apriori aus dem Spiel. Süßes ist viel zu trendy. Soziale Netzwerke nutze ich doziert. Kaffee trinke ich zwar viel, aber alles ist gut überlegt, mit dem Arzt abgestimmt und auf die Steigerung der sportlichen Leistungen gerichtet, also - langweilig. Online-Shopping tue ich nun selten, da ich eine neue Anschrift und kein Concierge habe, der in meiner Abwesenheit Pakete empfangen kann. Mein langjähriger Sündenpartner Milch hat nachgelassen; ich trinke Soja und fördere somit laktosefreie Milchwirtschaft. Ich fluche nicht. Verdammt Meine Auswahl von Verzichtsoptionen ist echt begrenzt. Deswegen habe ich mich nun entschieden, auf Verzicht zu verzichten. Das halte ich nun bis Ostern.

Mittwoch, 6. Februar 2013

Nachbarschaft

Ich habe einen neuen Wecker in der neuen Wohnung. Mein Ego schreit aber nach einer Konkurrenz, denn die Konkurrenz früher als ich aufsteht. Unvorstellbar! Meine Nachbarin trägt Stöckelschuhe und ist somit klischeebedingt osteuropäischer Abstammung. Wer außer Damen aus dieser Ecke des Kontinents ist bereit, kurz vor 6 in Wind und Regen High Heels zu tragen? Wir wohnen ganz nah beieinander. Sie lässt ihre Wohnungstür laut schließen. Sie ist immer in Eile. Und ich im Bett. Wenn sie geht, kann ich nicht mehr so einfach liegen. Nicht mehr so entspannt. "Andere sind schon zur Arbeit unterwegs" Der Wille in mir oder wie nennt man noch diesen Komplex wirkt besser, als jegliche Art der Kontrastdusche, ich werde wach und leistungsgierig. Abends höre ich sie später als ich nach Hause kommen. Unvorstellbar! Sie arbeitet auch intensiver als ich. Für unzufriedene ist die ganze Welt nur ein Boxring. Take it easier. 

Freitag, 1. Februar 2013

Pause

Plötzlich gibt es eine Pause. Ich darf fast 10 Tage nicht trainieren. Mein Körper ist übergefordert und müde. Ich muss nur langsam spazieren gehen, mich entspannen und weniger essen. Mental ist es unheimlich schwer ich nehme zu. ich verliere die Form. ich reduziere meine Gewinnchancen. andere sind besser

Diese Woche schließe ich hoffentlich erste Phase des Umzugs ab. Jeden Abend komme ich gern in meine neue Wohnung zurück. Ich kann mich an den fremden Geruch des neuen Zuhause langsam gewöhnen. Fremd ist es wohl nicht mehr: Wohnung riecht bereits nach dem stinkgesunden Weißkohl. Jeden Morgen gehe ich gern zur neuen Straßenbahn-Linie und schaue neues Publikum da an.

Mit viel Vergnügen habe ich heute den Januar in meinem schönen Impressionismus-Kalender umgeblättert: Februar-Monet wird mich nun mit seinen Wasserlilien 28 Tage lang anlächeln. Ist es nicht schön?

Reisen

"Reisen in Begleitung derer, die wir lieben, ist ein Zuhause in Bewegung." – Leigh Hunt
Hmm, kommt auf die Sichtweise an. Könnte auch ein Chaos in Bewegung sein. Oder "ich werde ihnen doch nicht los!". Im Allgemeinen ist Reisen tatsächlich eine Art Prüfung, die sogenannte Stress-Situation, die feststellt, ob die Leute zusammen gut auskommen können oder nicht.