Sonntag, 26. August 2012

Kein Internet. Heulpost 2. Never rely on O2

Ich habe kein Internet, aber einen Fernseher. Davor habe ich den radikal vermieden, die stolzen 1,5 Jahre. Nun bin ich aber in der gefährlichen Situation, entweder fange ich an, mit mir selbst LAUT zu reden, um die quälende Lärme der Stille am neuen Ort zu übertönen, oder ich lasse den TV laufen. Es hat sich da nichts geändert: nach den Nachrichten ist es danach, sich dutzend Packungen Schlaftabletten zu nehmen; wir sterben alle sowieso bald, wenn nicht von Naturkatastrophen, dann von der drohenden Armut, na ja, mit Energiekosten oder mit Preisen des Biosprits, der den afrikanischen Kindern Brot wegnimmt, die dann später mit selbstgebauten Booten nach Italien segeln, aber das Land hat selbst nicht zu bieten, betteln in der Region ist ohnehin im Trend,... - ist Selbstmord ein durchaus kostengünstiger Ausweg aus diesem Mischmasch von Problemen. Makler suchen weiter Wohnungen für witzigen Figuren, die Redakteure wählen jetzt zwar schlechtere Schauspieler aus, Perfekte Dinners spiegeln die Gesellschaftsgruppen und ihre gängigen Vorurteile wieder, Sportschau analysiert mit Genauigkeit der Neurochirurgie, warum noch pubertierende Söhne der größten Migrationsgruppen der Republik Tore nicht realisieren, Wetterschau wird weiter von der überschuldeten Air Berlin gesponsert, die Entstehung der zweiten RTL betrachte ich als pures Warnsignal der "Asozial. Brutal"-Bewegung, Deutsche wandern weiter aus und vermissen eine Folge später die Grundlagen des Rechtsstaats und Schwarzbrot, dabei heiraten unruhige Töchter des Landes unbedingt attraktive Idioten unbedingt voll fremder Religionen, meistens Moslimen, deren unglückliche Beziehungen später das einzig "wahre" Bild von einer riesigen Glaubensgemeinde weiter "stiften", NDR versucht den langweiligen Norden mit ihrer Dokus zu verkaufen, verschwörungssuchtige 3sat kommt in jeder historischen Sendung zum Schluss: alles war geplant, viva und ähnliches Quatsch verdienen weiter Geld mit "Schicke einfach eine SMS an xxxx und bestätige uns noch mal, dass du blöd bist" und nicht mit Musik, eurosport genießt die Schäden aller Doppingsskandale, (ach Lans, Lans!) und schreiende Töchter des russischen Imperiums im Tennis interessieren mich kaum, Tim Mälzer propagiert weiter fast in jeder Sendung mit Schweinerücken in der Rahmsauce odipöse Erkrankungen und arte zeigt Filme, wo man intensiver nachdenken soll als bei der vorbildlichen 1,0-Abitur. Wann kriege ich Internet. Die Frage ist rhetorisch.

Samstag, 25. August 2012

Kein Internet immer noch

Der russische Schriftsteller Anton Tschechow hat eine kurze Erzählung über eine Frau, die ihre Lebensphilosophie mit dem Wechsel ihrer Lebenspartner ändert. Sie passt sie an (diplomatisch ausgedrückt oder nicht diplomatisch - hat keine eigene Meinung und greift auf die fertigen Schlüsse intelligenterer Männer, sorry, Frau Schweizer). In der hessischen Zeit dachte ich, die F.A.Z sei die wichtigste Informationsquelle in puncto WI & Politik (wobei das Sportheft auch nicht schlecht war!). Der nordische Wind hat was in mir geändert. FAZ als die beste Zeitung der Republik (übrigens ohne die Rhein-Main-Zusatzblatt auch so dünn jetzt!), was hat in mir gefahren? Neverever. Handelsblatt als all time Favorit, langsam taste ich auch die Weser-Kurier. Tschechows Heldin würde mich beneiden, falls mich mal nach München zieht. Da würde ich sicherlich schreien: gab es überhaupt ein Leben vor der Entdeckung der Süddeutschen Zeitung? Nicht ist beständig als Anpassung.

Freitag, 10. August 2012

Life is too short to remove USB stick safely

Letztlich habe ich in einem Roman die Beschreibung einer Person gelesen, wo stand, dass sie einen permanenten Zustand der Durchreisenden hatte. Das trifft mich so zu. Oder meine Lieblingsathletin schrieb einmal, sie weigert sich, ihr ein Bett zu kaufen, da es für sie ein Symbol der Bindung sei, das ist auch typisch ich.
Ich lasse euch bald von mir was hören.

Montag, 6. August 2012

iApfel veräppelt mich

oder verrät. Gestern klickte ich wartend auf den Tageshöhepunkt (muss ich noch erläutern, welchen? ;) die Fotostrecke einer Person in Instagram durch, die mir so sympathisch und interessant vorkommt. Wir kennen uns nicht, also, heißt die ganze Aktion im Klartext: positiv stalken. In Instagram ist es so, dass wenn man auf das Bild klickt, wird es automatisch geliked. Also, ich lag gemütlich in meinem Bett auf dem Rücken (sorry, aber diese Details sind essenziell wichtig für die Situationsbeschreibung!), in Händen hielt ich das Handy. Plötzlich rutschte es aus meinen Händen runter. Letzte zwei Woche passiert so was öfter :) Beim Herunterfallen wurde sein Bildschirm gedrückt und entsprechend ein Foto von dieser magischen Person geliked! Quasi von mir, quasi geoutet. Beste Grüße, Eure Stalkerin A.

6 golds!

Kasachstan flippt gerade aus!

Donnerstag, 2. August 2012

Es sind 30 Minuten bis zum Iftar, dem Fastenbrechen. Am liebste hätte ich gleich gebrochen, so vieles schönes habe ich heute zubereitet :) und durstig ist es auch, Hochsommer, ne. Erster August. Wieder ein Sommer fast vorbei.

20 Minuten. Ich lenke mich echt so schnell ab. Letzte Zeit kann ich konzentriert nur im Bus lesen, ich meine, so eine Freizeit-Literatur. Meine aktuelle Lektüre ist "Abbitte" von Ian McEwan. Das Buch trage ich schon eine Woche mit mir. Nach dem Training abends lese ich voll begeistert und interessiert an der Bushaltestelle, dann steige ich ein, das Buch in den Händen. Dabei denke ich stets dran, der Busfahrer, der immer genau um diese Uhrzeit fährt, wird mich bald beschämen, dass ich so langsam mit einem kleinen Roman vorwärts komme :) Dann gehts weiter mit dem Lesen während der Fahrt, beim Ausstieg und bis zur Wohnungstür. Und dann plötzlich keine Lust mehr. Seltsam.



Mittwoch, 1. August 2012

Ich liebe dich, die Sprache

Es ist einfach so: man wird in der Gesellschaft geboren, deren ganze Existenz darin besteht, verschleiert zu sein. Die Sprache hat dabei eine präzise Aufgabe, doch nicht bloß profan und augenblicklich verständlich zu wirken. Andeutungen, komplizierte Sätze, gehobene Ansprüche an die Wortbildung, so dass manche Lexikons es nicht hinkriegen, den semantischen, historischen und noch weiß welchen Hintergrund zu entziffern. Es wird gern gesehen, nicht direkt zu sprechen.
Und dann trifft man in die Gesellschaft ein, wo Wörter dazu dienen, das Leben zu bedienen: einfach, schnell, eindeutig. Zum Beispiel das Wort "Sparschäler":


Steht genau dafür, was er macht. Schalt sparsam. Punkt. 100 Punkte von mir.