Dienstag, 18. Januar 2011

Mafia

Sie waren zu dritt. Ein Original und zwei Klons. Der Vater und zwei Söhne, jeder so 25 Jahre alt, schätzungsweise. Wir standen an einem frühen Morgen in Frankfurter Flughafen. Ich war in der linken Schlange, sie waren in der rechten. Der erste Klon war dran zur Passkontrolle und ist dann ziemlich zügig die BRD-Grenze übergegangen. Dann ging der Vater zur deutschsprachigen Grenzkotrollefrau. Der Vater konnte ein wenig Englisch, aber es geling ihm nicht die Gründe der Reise zu nennen. Der zweite Klon kam zur Hilfe. In der Zeit wurde ich schon aufgerufen. Nun stand ich sehr nah zur Theaterinszenierung „Kazakhstani on the way to explore the world“. Mein Pass, der im uralten 2002 erstellt wurde und dank dessen Bild ich ständig gemobbt werde (15 Jahre alt, Pony und strahlende junge Haut ohne Zusatzmittel, die nun monatlich meine Geldbörse verdünnen lassen) weckt stets Interesse und beschäftigt auch diesmal den Kontrolleur einige Zeit. Mein Blick war noch bei der Familie. Die Zollangestellte habe angeblich gefragt, wie viel Bargeld sie mit sich nehmen. Vielleicht gäbe es Probleme mit Visum oder so, die Gesichter aller Beteiligten waren schon rot vor Aufregung. Eine Weile später fing der Mann an, das Geld aus seiner Aktentasche zu holen. Da gab es buchstäblich wie im Kino viel Geld. So viel Cash sah ich nie. Die ganze Situation dauerte und das Publikum in der Schlange begann, sie zu kommentieren. Geld brachte zusätzlich Unruhe. Als ich die Arena verließ, konnte ich noch Stimmen hören: „Ach, diese kasachische Mafia, lässt die Leute warten“. Kasaschische Mafia – hört sich gut an. Ich war buchstäblich stolz.

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