Dienstag, 1. Juni 2010

Here am I, lost and forgotten

Ich bleibe immer noch in der Nach-Grand-Prix-Laune. Ganz zufällig habe ich das Lied vom russischen Sänger gehört und nun habe ich einen zusätzlichen Ohrwurm in meiner tollen Kollektion. Die Ballade ist schön, sein falsches Akzent ist witzig, die Band ist sympatisch.

Heute bin ich auf einen interessanten Spruch gestoßen. Und der lässt sich gelten. In der Medienwelt sollte es einen Regel geben: "Gute Nachrichten sind keine Nachrichten". Ich halte (mindestens ehrlich versuche) eine eigene Psychohygiene schon lange Zeit und verzichte deswegen von Nachrichten im Fernseher und bevorzuge den Text ohne Bilder. Einmal wollte ich mich sogar von allen Nachrichten distanzieren, mit dem Absicht "Was Schlimmeres erfährt man sowieso ohne extra Bemühungen meinerseits". Am nächsten Tag starb Michael Jackson. Ich nahm es als Zeichen wahr und reduzierte nur die Nachrichtenmenge. Heute habe ich meinen üblichen ruhigen Tagesablauf unterbrochen und habe den Inhalt der Nachrichtenagenturen-Webseiten studiert. Ich frage mich nun: Wie kann die Menschheit weiterleben? Wir sterben alle doch! Vermutlich bald.

Passend zum Thema ist auch das gestrige Buch von meiner Mama. Über den Rechtsanwalt. Bin beim Lesen ein wenig weitergekommen (plus 10 Seiten...in der Grundschule hatten meine Pädagogen was verbockt). Wie schon gesagt steht der junge 54-jährige Mann am Rande seiner physischen und psychischen Kräfte. Im Beruf hat er alles erreicht. Das Leben ringt sich um das Perfektsein. Schließlich hat er einen Herzanfall. Nach der Reha steigt er aus, verkauft sein Haus und sein Ferrari (sehr wichtiges Detail!) und wandert nach Indien aus. Die Erzählung fand ich persönlich nicht Nobel-Literaturpreisreif, aber das könnte in der nicht gelungenen Übersetzung liegen. Ich lese auf Russisch (wer spendet mir fremdsprachige Bücher?).
In Indien reist er durchs Land, lernt viele Leute kennen, entdeckt in sich ein anderes "Ich" und entscheidet sich im Weiteren, die weisesten Lehrer zu suchen. Sie leben oben in den Bergen. Nach 10 Tagen des Fußmarsches ohne Essen und Wasser findet er sie. Da bleibt er für eine gewisse Zeit und wird richtig belehrt.
Das war ein kleines Vorwort zum nächsten Gedanke. Mönche in den Bergen sollten die Geheimnisse des glücklichen Lebens wissen. Das erste größte Geheimnis ist es, das Bewusstsein sauber zu halten. Man vergleicht im Buch unser Bewusstsein (englisches Mind passt besser, sorry liebe deutsche Muttersprachler) mit dem Garten, der außerordentlich gepflegt ist und wo die schönsten Blumen blühen. Negatives (sprich Nachrichten: Israelis wollten die türkischen Boots bis zum letzten versenken sehen, Ölpest ist katastrophal, neue Vulkans werden die Weltwirtschaft bald paralysieren, die Finanzkrise hat kein Ende, immer mehr Krebskranken, immer mehr Vergewaltiger, immer mehr religiöse Fanatiker, die Welt ist übergewichtig und hat keine Nahrung für oversized und steigende Bevölkerung, die Sonne ist nicht mehr warm, die Ozonschichten werden immer dünner...) ist es, als ob man Steine auf die schönsten Blumen wirft. Als ob man in den schmutzigen Stiefel sie zertritt. Weise Inder raten uns ab, das Negative ins Innere reinzulassen.
Von mir - ja, stimmt. Wir sterben sowieso. Lass uns bis dahin glücklich leben.

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