Samstag, 19. September 2009

Kopfarbeit

Ab und zu lese ich im Internet Ergebnisse der diversen soziologischen Umfragen. Immer interessiert mich die Thematik der persönlichen Wahrnehmung des Glücks. Wo leben die glücklichsten Menschen der Erde? (Leben die noch? ;) Mein Herstellerland schafft leider meistens sogar in TOP 100 nicht hineinzurutschen. Die Antwort auf "warum" fiel nicht leicht. Aber heute wurde mir einiges in diesem Bereich klar.
Vor paar Stunden räumte ich meine Papiere auf und zufällig schaute in ein Grammatikbuch rein. (nur durchblättern! ich habe ferien von mental work=)Im Anhang gab es da eine Verbentabelle mit Beispielsätzen. Ogott,ogott, wie konnte ich es früher versehen? Da herrscht absoluter Pessimismus in Sätzen, die negative Einstellung vom Verfasser spürt man sofort. An der Stelle habe ich an einem Satz aus dem amerikanischen Buch erinnert. Der Verb war "stand by" (De - halten zu) und das Beispiel lautete: "He stood by his wife despite all her problems". Damals habe ich mich ziemlich doll aufgeregt. Was für eine Ehe, die man da beschreibt. Was für eine Ego-Logik! "Despite" ist mich besonders auf die Nerven gegangen. Der Autor schickt seinen Ami-Respekt "Hey, guy, du bleibst mit dieser Problemensaugerin, uhh, wie krass". Nach dieser Logik wäre es normal, die Frau zu verlassen, schließlich hat sie doch Probleme. Was lernen dann junge männliche Englisch-Fans? Genau. Warum gehen die Scheidungszahlen immer hoch? Richtig!
Ok, zurück zu den deutschen Verben und ihre Beispiele.
also:
"jemanden mit einer Drohung einschüchtern"
"jemanden in die psychiatrische Klinik einweisen"
"er betrachtet seine Frau als Eigentum" (da ist wirklich so geschrieben)
"er betrog seine Frau mit seiner Sekretärin" (ein reines Verhaltensmuster)
"ihnen bleibt nur wenig Hoffnung"
"sie kam nicht über den Tod ihres Kindes hinweg" (Tod ist hier total angesagt)
"oft kommt ein Unglück zu einem anderen hinzu"
"er stürzte die Frau aus dem Fenster"
"er" kommt im Buch sehr oft klischeehaft vor.
Zum Beispiel, wer tröstet sich mit einer Flasche (nicht Glas, aloha Alkoholismus!) Wein? Er. Wer bekleckst die Hose mit Spaghettisoße? Er. Wer benutzt die Kinder als billige Arbeitskräfte? Er.
"Sie" erscheint im Buch als gepflegte und an Shopping süchtige hysterische Person, die "vor Wut bebt", "an einer tödlichen Krankheit leidet". Also, Krankheiten und Haushalt im Allgemeinen kommen ins Spektrum "ihrer" Themen. Die Auswahl von Krankheiten stellt auch viele Fragen. Viele sind die Geschlechtskrankheiten, obwohl es ein wenig "intelligentere" Erkrankungen sehr viel gibt: Myopie oder Migräne z.B.

Ok, genug für heute mit Grammatik. Es ist schließlich der letzte freie Freitag.

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