Samstag, 9. März 2013

Zahlen, Fakten und 8. März

Weltfrauentag? Für mich heißt es ein ganz normaler Freitag: mit Muskelschmerzen aufstehen, durchs Fenster Regen genießen und im relativ leeren Saal in Ruhe und ohne Eile trainieren, bis die letzte Straßenbahn kommt, die sich mit 20-Minuten-Takt verkehrt. Danach wird es sonst zu spät. Das heißt: in die Bahn werden komische, zum Teil gefährliche Personen oder viel schlimmer halbtot besoffene Jugendliche einsteigen. Der Nach-Hause-Weg wird auf einmal dunkler, verdächtiger und deutlich länger. Sogar meine Kapuze, die alle unnötigen Geräusche fürsorglich eliminiert (ich höre nichts!), hilft nicht mehr. Angst geht durch die Knochen. Meine neue Gegend, die im Tageslicht so friedlich und okay aussieht, verwandelt sich in eine ideale Szene für Krimis, Horrorfilme oder Reportage wie "Geheimnisse eines ungewöhnlichen Todes". Deswegen nehme ich die letzte Bahn, die mit 20-Minuten-Takt fährt.

Apropos Zahlen. Gerade habe ich im Handelsblatt (Wochenende-Edition reicht genau für ein sehr, sehr langes Abendessen) gelesen, dass Sylvio Berlusconi in den letzten 18 Jahren mehr als 400 Millionen Euro für seine Rechtsanwälte ausgegeben hat. Mein erster Gedanke: Mamma mia, wie viel hat Padre in den letzten 18 Jahren bloß verdient? Aber Mama hat mir beigebracht, das Geld der anderen nicht zu zählen, es sei denn:  die anderen schulden mir die Kohle :)

Muttertag. Der 8. März wird in den östlichen Ländern groß gefeiert. Facebook-Seiten meiner "Freunden" sind mit Blumen und niedlichen Glückwünschtexten z.B. "Die Frauen sind die besten" oder "Bleibt weiter so schön" (ahaaa, und was mit Naturgesetzen der normalen Alterung?) überfüllt. Denkt nicht, dass ich dagegen bin. Vor Ort hätte ich den Tag der Geschenke (nur wegen des Geschlechts, das quasi vorgegeben wurde! frau musste dafür nicht arbeiten, unfassbarer Luxus) gefeiert und würde mit zum Tag überteuerten Blumen gern beschenkt. Nur in der letzten Straßenbahn, die mit jede 20 Minuten fährt, scheint das alles irgendwie überflüssig und künstlich. Schokolade? Parfüm? Neuer Topf?..

Zurück zu meinem Lieblingsthema, das Euch noch mindestens bis nächstes Jahr nerven wird: Trainieren.
Letzlich ist mir aufgefallen, dass ich in unterschiedlichen Sprachen Übungswiederholungen zähle. Geht es mir gut oder ich langweile mich, dann zähle ich auf Französisch (oder wacht mein Gewissen, dass ich mit Japanisch aufgehört habe, dann auf Japanisch, aber Gewissen in diesem Zusammenhang schläft sehr tief). Geht es mir soso und ich habe jemanden in der Nähe, der zuhören kann, auf welcher Sprache ich zähle, dann mache ich es auf Landssprache der Bundesrepublik (nein, nicht Türkisch. nein, auch nicht Russisch). Geht die Übung so schwer und ich fluche islamskorrekt im Inneren, dann zähle ich verdammte Wiederholungen auf Kasachisch. Ich weiß nicht, das Leiden kann nur auf dieser Sprache verbalisiert werden. Ach, auch und in der aktiven Gesichtsmimik.

Allen noch eine gute Nacht: im Lande oder overseas :)   

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